Spring Break Spring Break: Tanzend durch die Nacht

Pouch/MZ - Dem Bitterfelder Tim Ensmenger (22) merkt man den Jetlag von seiner langen Reise nicht an. Erst vor einigen Stunden ist der Student mit dem Flugzeug in Leipzig gelandet. Ein Jahr lang hat er in San Diego (USA) Bauingenieurswesen studiert, nun trifft er alle seine Freunde beim „Sputnik Spring Break-Festival“ auf der Halbinsel Pouch wieder.
„Ich habe mir den Flug extra so gelegt, dass ich an diesem Wochenende hier sein kann“, sagt er. Seit Jahren besucht er das Festival und schätzt die Atmosphäre. „Man lernt viele neue Leute kennen, trifft alte Bekannte wieder und hat eine riesige Auswahl an Bands.“
Dennoch hat ihn eine Frage nie losgelassen: „Wie sieht denn eigentlich das Original aus?“ Denn in den USA steht das „Spring Break“ für die Frühlingsferien, also für eine Pause des Studienbetriebs an den Colleges und den Universitäten. Da auch in San Diego Anfang April Semesterferien waren, nutzte Tim Ensmenger die Gunst der Stunde und fuhr nach Lake Havasu (Arizona) sowie nach Santa Barbara (Kalifornien). „Das ist schon Wahnsinn. Tausende Studenten feiern hier und kleine verschlafene Städtchen werden für einige Tage zu Partyhochburgen.“ Das zu erleben, sei einmalig. „Jetzt bin ich aber froh, endlich wieder hier zu sein.“ Denn beim Spring Break in Pouch seien im Unterschied zu den Veranstaltungen in den USA alle Freunde mit von der Partie.
Dazu zählen neben Mathias Rasenberger auch André Fritze und Lysann Putzlacher. Die 21-jährige Mühlbeckerin hatte ihr Spring Break-Ticket bei einer MZ-Verlosung gewonnen. „Eigentlich war das Festival bereits ausverkauft, aber so hat am Ende doch noch alles geklappt.“ So könne man jetzt zusammen die Nacht zum Tage machen. Dieses Motto haben sich auch Nathalie, Hanna, Natja, Moritz, Gregor und Bastian auf die Fahnen geschrieben. Sie alle sind 20 Jahre alt und extra wegen des Festivals aus Jena angereist. „Wir sind schon am Donnerstag gekommen, um einen Platz am See zu bekommen“, sagt Hanna. „Am und im Wasser kann man tagsüber etwas entspannen“, meint Bastian. So finde man ein bisschen Erholung, um anschließend wieder durch die Nacht zu tanzen - so wie die anderen mehr als 20 000 Besucher.
Und die kommen von überall her. Ob ABI, HAL und SK oder GR, RT und KG - die Nummernschilder auf dem Zeltplatz geben einen kleinen Eindruck. Aber egal woher, am Pfingstwochenende werden alle Festivalgäste zu „Putschis“. So bezeichnet zumindest der Sänger der Rostocker Electronic-Band „Supershirt“, Henry Witt, das Publikum auf der Halbinsel. Dass die richtige Bezeichnung eigentlich „Poucher“ lautet, spielt am Samstagabend keine Rolle. Mit dem anschließenden Beginn der Show von Cro, dem Rapper mit der Panda-Maske, strömen die Massen vom Zeltplatz auf das Konzertgelände. Ein Meer aus Menschen bringt dann - als Cro alle auffordert zu springen - die Halbinsel zum Beben, so dass zumindest die musikalischen Ausschläge noch in weiter Ferne zu spüren sind.