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Spielplatz in Jeßnitz Spielplatz in Jeßnitz: Kindern fehlt die Buddelkiste

Von Ulf Rostalsky 20.06.2014, 10:49
Traurig: Der Spielplatz in der Gartenstraße in Jeßnitz ist geschlossen. Offenbar ist er lange vernachlässigt worden, so dass jetzt Verletzungsgefahr besteht.
Traurig: Der Spielplatz in der Gartenstraße in Jeßnitz ist geschlossen. Offenbar ist er lange vernachlässigt worden, so dass jetzt Verletzungsgefahr besteht. A. Kehrer Lizenz

Jessnitz/MZ - Wo einst fröhlicher Kinderlärm in der Luft lag, ist jetzt Totenstille. Der große Spielplatz in der Jeßnitzer Gartenstraße ist gesperrt. „Wir konnten es nicht mehr verantworten“, erklärt Bürgermeister Eberhard Berger (CDU) die Schließung.

Damit reagiert er auf unhaltbare Zustände. Holzpalisaden auf dem Spielplatz sind morsch und zum Teil schon verfallen. Schrauben und Nägel liegen frei, Fundamente sind nicht mehr bedeckt. „Den Zustand haben wir der Stadt angezeigt“, bestätigt Sandra Schade. Die Jeßnitzerin hat sich vor den Karren gespannt und im Rathaus eine Petition für den Erhalt und die Sanierung des Spielplatzes abgegeben.

Mit Fotos dokumentiert

„Herr Berger hat im Mai gesagt, dass der Spielplatz nicht geschlossen wird und die Mängel beseitigt werden“, sagt sie. Sandra Schade weiß um die gefährliche Situation auf dem Spielplatz und hat sie mit einer Reihe von Fotos dokumentiert. Sie fordert schnelles Handeln. „Es kann doch nicht sein, dass wir nach Altjeßnitz auf den Spielplatz fahren müssen, obwohl wir eine Anlage vor der Haustür haben.“

Eberhard Berger will ebenfalls handeln, hält sich aber erst einmal an die Spielregeln für öffentliche Anlagen. Die Verwaltung hat den TÜV bestellt, der die Mängel aufnehmen und Handlungsempfehlungen geben soll. Die Fachleute haben sich für nächste Woche angekündigt.

Welches Ergebnis die Untersuchung bringen wird, ist allerdings völlig offen. Fest steht jedoch, dass die Stadt momentan in Sachen Spielplatz wie bei allen anderen Bauvorhaben überhaupt nicht vorpreschen kann. Ohne genehmigten Haushalt sind Neuanschaffungen von Spielgeräten nicht drin.

Zauberwort Gefahrenabwehr

„Das muss auch nicht unbedingt sein“, ist Stadtrat Bernd Marbach überzeugt. Er kann die Verwaltung verstehen und versucht sich als Mittler zwischen Rathaus und Eltern. Das Zauberwort könnte demnach Gefahrenabwehr sein. Die Stadt darf Mittel freimachen, wenn Gefahr im Verzug ist. Übrigens auch ohne genehmigten Haushalt, wie die im letzten Stadtrat beschlossene und 7 500 Euro teure Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Retzau beweist.

Auf der nächsten Seite: Was der Abriss der defekten Geräte und Konstruktionen kosten wird und wie sich Eltern einsetzten wollen.

Marbach ist Bauplaner und hat grob überschlagen, dass ein Rückbau von defekten Geräten und Konstruktionen sowie der Tausch des Spielsandes kaum mehr als 1 000 Euro kosten dürften. Der Spielplatz wäre danach zwar kein neuer. „Aber ohne Gefahren benutzbar.“

Für Marbach hat Gewicht, dass die Anlage in der Gartenstraße auch von Kita und Hort in Jeßnitz regelmäßig benutzt worden war.

Nicht ausschließen möchten Sandra Schade und Bernd Marbach, dass das Engagement von Eltern und Unternehmen der Spielplatzangelegenheit neuen Schwung verleiht. Beim Rückbau maroder Konstruktionen könnten Eltern helfen. „Ich kann mit einem Tischler reden. Vielleicht hat der Vorschläge“, bringt sich auch die Altjeßnitzer Ortsbürgermeisterin Gudrun Dietsch ein.

Möglich scheint außerdem, dass Baufirmen Sand zur Verfügung stellen. „Wir haben eine Großbaustelle im Ort“, erinnert Marbach an den Straßenbau. „Man muss reden“, fügt er hinzu.