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Spektakel in Friedersdorf Spektakel in Friedersdorf: Der Stausee kocht

Von Ulf Rostalsky 24.08.2014, 18:10
Die „Burgkemnitzer Heideschnecken“ jubeln über ihren Silberrang bei den Ladies über 200 Meter.
Die „Burgkemnitzer Heideschnecken“ jubeln über ihren Silberrang bei den Ladies über 200 Meter. Thomas Ruttke Lizenz

FRiedersdorf/MZ - Finden 18 muskelbepackte Schwergewichte Platz in einem Drachenboot? „Natürlich.“ Jörg Remde hält die Fahnen der Mühlsteine Löberschütz hoch. Die Thüringer sind Spezialisten der Highland Games. Echte Kraftpakete eben, die mit Baumstämmen werfen, Steine schleudern und manchmal auf Drachen über Wellen reiten. Die Mühlsteine Löberschütz gehörten zu insgesamt 34 Bootsteams, die am Wochenende den Muldestausee zum Kochen brachten.

„Es ist schon ein richtiges Spektakel geworden“, blickt Andreas Ehlicke vom gastgebenden Wassersportclub Friedersdorf auf 15 Jahre Drachenbootfest zurück. Die sportliche Komponente zieht. Sie ist aber längst nicht die einzige Motivation für die Teilnehmer.

Die Thüringer Kraftpakete um Jörg Remde zum Beispiel wollen beweisen, dass sie nicht nur bei Indoorwettbewerben Leistung erbringen können. „Hier wird es schon wegen der Streckenlänge und der Wenden beim 2 000-Meter-Rennen deutlich schwieriger“, ahnen die Mühlsteine. „Aber wir haben heute Morgen unser jährliches Training absolviert. Wir werden besser“, meinen die Leute, die mit knapp zwei Tonnen Gesamtgewicht einen Titel schon vor dem Start sicher haben: Sie bringen die schwerste Besatzung auf den See.

Wie Remde und Co. sind auch die Sportler um Ricardo Strauß und Dana-Kristin Herberg zuversichtlich. Sie sind echte „Optimisten“. Die Crew aus Bitterfeld-Wolfener Altenpflegern und deren Freunden ist von der Lautstärke kaum zu übertreffen. Die Schlachtrufe sitzen. Mit den Paddelschlägen und der Schubkraft sieht es ein wenig anders aus. „Aber es macht wirklich Spaß hier. Wir kommen wieder. Garantiert.“ Ricardo Strauß gibt die Richtung vor, die „Optimisten“ marschieren.

Drachenbootsport begeistert und schweißt ganze Belegschaften zusammen. Für Bayer stechen seit Jahr und Tag die „Aspirinhas“ in See. Das Jobcenter setzt auf die „KomBA-Piraten“. Echte „Justizdrachen“ kommen aus Brandenburg. Die „Heideschnecken“ sind in Burgkemnitz zu Hause, wo abseits vom großen Wasser Bootfahren in Mode gekommen ist. In dem Ort gibt es seit acht Jahren die „Heidedragons“, so Andreas Genzel. Der Frauenüberschuss war derart groß, dass 2013 mit den „Heide-schnecken“ ein Frauenteam aufgestellt werden konnte. „Wir sind eine dufte Truppe“, ist Diana Förster überzeugt. Die „Schnecken“ sind das krasse Gegenteil der Mühlsteine. Eleganz und Technik stehen der puren Kraft entgegen. Begeistern können beide.

Die Frauen aus Burgkemnitz landen bei den Ladies über 200 Meter sogar auf dem Silberrang. Die Mühlsteine schaffen es im Mixed auf den fünften Platz und müssen beim Staffelrennen zum großen Finale passen. Gefeiert wird trotzdem. Das Drachenbootfest ist eine große Fete am Wasser. Nach dem Sport gibt es auf dem See eine Ex-traschicht. Die Feuerwerker lassen es krachen und setzen den See in Flammen.

In den Damenkonkurrenzen erlebten die Zuschauer packende Rennen auf dem See.
In den Damenkonkurrenzen erlebten die Zuschauer packende Rennen auf dem See.
Thomas Ruttke Lizenz