Sparkasse in Roitzsch Sparkasse in Roitzsch: Protest gegen Filialschließung

Roitzsch - Die Sparkasse macht ernst, sie schließt aus ökonomischen Gründen Filialen. Unter anderem steht die von Roitzsch auf dem Plan.
Doch was die Banker wollen, das wollen die Bürger noch lange nicht. Sie gehen auf die Barrikaden. Mehr als 150 Unterschriften haben die Roitzscher bisher gesammelt, um zu verhindern, dass in der Filiale am 30. Juni das Licht ausgeht.
Ortschaftsrat macht sich für Erhalt der Sparkasse stark
Der Ortschaftsrat macht sich bei der Sparkasse für den Erhalt der Filiale stark. „Nächste Woche haben wir ein Gespräch mit der Leitung“, sagt Ortschaftsratsmitglied Mario Willer (parteilos). „Wir wollen, wenn es denn gar nicht anders geht, einen Kompromiss: Die Sparkasse soll wenigstens zwei Tage geöffnet sein. Wir wollen retten, was zu retten ist.“
Einen Ort ohne Sparkasse wollen und können sich die Roitzscher nicht vorstellen. Sie gehöre zum Ort wie die Kirche oder die Kita - das ist die nahezu einhellige Meinung der Bürger. Ist die Einrichtung weg, befürchten sie, ist das der Anfang vom Ende. Insbesondere die Gewerbetreibenden und die Händler sehen die Entwicklung mit Sorge. „Wenn die Leute erstmal nach Bitterfeld fahren, um ihr Geld zu holen, dann gehen sie auch in Bitterfeld einkaufen oder nutzen Dienstleistungen. Die Kaufkraft fließt ab“, sagt Willer, der so die Überlebensfähigkeit der Geschäfte in Gefahr sieht. „Für Roitzsch wäre es ein großer Schaden, wenn die Sparkasse schließt.“
Immerhin ist der Ort mit rund 2.500 Einwohnern nicht gerade klein - und er ist sogar im Begriff zu wachsen. Denn Wegzüge, so der Ortschaftsrat, gebe es kaum noch. 153 Gewerbetreibende und Händler haben sich in Roitzsch etabliert, hinzu kommen 17 Vereine.
Gründe für den Erhalt der Filiale
„Auch die Einwohner des Nachbarortes Petersroda sind letztlich von der Entscheidung des Sparkassevorstandes betroffen. Sie alle haben mittelbar oder unmittelbar mit dem Geldinstitut zu tun“, sagt Willer und erinnert an die älteren Einwohner. Vor allem für diese sei die Filiale im Ort schon deshalb wichtig, weil sie mit den Angestellten ins Gespräch kommen, sich von ihnen beraten lassen, ihren Service in Anspruch nehmen können.
All diese Gründe sieht der gesamte Ortschaftsrat Roitzsch als hinreichend an, um noch mal mit dem Sparkassen-Chef von Anhalt-Bitterfeld ins Gespräch zu kommen. „Die Sparkasse ist ja nun doch was anderes als ein ganz privater Betrieb. Sie hat auch eine Verantwortung für die Region“, sagt Ortschaftsrat Mario Willer. (mz)