Solarunternehmen Calyxo in Thalheim Solarunternehmen Calyxo in Thalheim: Raus aus der Krise?

Thalheim - Das Solarunternehmen Calyxo versprüht trotz Branchenkrise Optimismus. „Die Nachfrage ist derzeit groß nach Solarmodulen, deswegen fahren wir unsere Produktionslinien hoch“, sagte am Montag Calyxo-Geschäftsführer Florian Holzapfel gegenüber Medienvertretern. Demnach sollen die jährlichen Produktionsmengen im kommenden Jahr auf bis zu 70 Megawatt ansteigen. Zum Vergleich: 2015 werden es laut Unternehmensangaben 35 Megawatt sein. „Unser Umsatz wird in diesem Jahr fünf bis zehn Mal so hoch sein wie 2014“, erwartet Holzapfel eine Steigerung. Konkrete Umsatzzahlen wollte er jedoch nicht nennen.
Ein Blick in den öffentlichen Wirtschaftsbericht von 2014 offenbart aber noch viele Baustellen bei dem Thalheimer Unternehmen. Demnach verbuchte das Unternehmen im Jahr 2014 einen Jahresfehlbetrag von 26 Millionen Euro, 2013 betrug er 22 Millionen Euro. Verluste fängt bislang das US-amerikanische Unternehmen Solar Fields LLC ab, das 100-prozentiger Gesellschafter bei Calyxo ist. Für 2016 erwartet Geschäftsführer Holzapfel zwar einen selbsttragenden Zustand für das Unternehmen.
Bis dahin rechnet er noch mit einem Kapitalbedarf von bis zu 25 Millionen Euro. So lange habe der Gesellschafter auch seine finanzielle Unterstützung zugesichert. Wenn Calyxo danach weiterhin rote Zahlen schreibt, ist jedoch unklar, wie es weitergeht für das Unternehmen im Solar Valley. Denn im Wirtschaftsbericht heißt es: „Ohne diese finanzielle Unterstützung wäre der Fortbestand der Gesellschaft konkret gefährdet.“
Vier-Schicht-Betrieb
Derweil könne das Unternehmen anders also noch vor drei Jahren mit seinen Solarmodulen Gewinne am Markt erzielen. Denn die Kosten für den Rohstoffeinkauf seien gesunken, das Unternehmen fährt keine Kurzarbeit, sondern arbeitet laut eigenen Angaben 24 Stunden am Tag im Vier-Schicht-Betrieb. „Gemessen an den vergangenen Jahren haben wir im Moment die wirtschaftlich beste Situation für Calyxo“, sagte Geschäftsführer Holzapfel. Das sei vor wenigen Jahren noch anders gewesen, als die Einkaufspreise in der Photovoltaikbranche deutlich höher waren: „Da war es fast egal, ob die Mitarbeiter an den Produktionsbändern stehen oder einfach nur Karten spielen.“
Nun steigert das Unternehmen mit 160 Mitarbeitern seine Produktions-Auslastung. Weltweit wachse die Nachfrage an Solarmodulen, die globale Wirtschaft entwickelt sich laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds positiv. Holzapfel: „Die Talsohle im Markt ist durchschritten, auch wenn es noch immer kein leichtes Umfeld ist.“ Calyxo-Beirat Norman W. Johnston ging gestern schon so weit, sein Unternehmen als „Solar-Valley-Survivor“, also als Solar-Valley-Überlebenden zu bezeichnen. Um das zu schaffen, habe der Betrieb jahrelang sparsam gearbeitet und auf Niedrig-Kosten-Produktion gesetzt.
Künftig will das Unternehmen noch weiter wachsen, 2015 soll nur ein Zwischenerfolg sein. „Wir wollen im Solar Valley unseren Beitrag leisten und vielleicht einmal noch die ein oder andere Halle nutzen.“
Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Im Bericht von 2014 sind neben Chancen auch Risiken ausgewiesen. Dazu zählen die asiatische Konkurrenz und deren Preisdruck, Überkapazitäten am Markt sowie die Tatsache, dass eine kurzfristige Kostendeckung bei Calyxo ausbleibt. (mz)
