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Skandal-Trio auf Oranienbaumer Bühne Skandal-Trio auf Oranienbaumer Bühne: Ein «pyramidabler» Quatsch-Marathon

Von Theresa Pfeifer 24.02.2002, 17:00

Oranienbaum/MZ. - Schräg, schrill und schamlos. Drei Worte, die genau das beschreiben, was sich am Sonnabend in der Barockstadt ereignete. Die Jungs der Schock-Band "Knorkator" waren zu Gast im "Quasimodo" und machten ihrem vorauseilenden Ruf alle Ehre.

Im lila Kuh-Kostüm betraten Alf Ator, Stumpen und Buzz Dee die Bühne in der prall gefüllten Kneipe. So zog das verrückte Trio aus Friedrichshagen schon riesiges Gelächter auf sich, noch bevor der so genannte "Martini- und Lese- und Heimatlieder-Abend" begonnen hatte. Ganz harmlos fing das Spektakel an. So sollte es nicht bleiben.

Mit kleinen, wenig sinnvollen Geschichten aus ihrem Buch "Des Wurzels Zweig" erfreuten Alf Ator alias Alexander Thomas, "der unumstrittene Boss" der Truppe, und Stumpen, der sich im richtigen Leben Stanley Umpenhorst nennt, das ihrer Meinung nach "sehr vorlaute Publikum". Kollege Buzz Dee (Sebastian Baur) glänzte als Hauptperson in dem Schauspiel "Zwiegespräch zwischen einem Pop-Star" nicht etwa durch seine verbalen Fähigkeiten - während der ganzen Knorkator-Show verlor er kein einziges Wort -, sondern durch sein grimmiges Erscheinungsbild. Die Zuschauer tobten bei dem Quatsch-Marathon der drei Skandal-Nudeln, die spätestens seit ihrem zerstörerischen Auftritt beim Vorausscheid zum Grand Prix de la Chanson 2000 in aller Munde sind. Dem einen oder anderen Gast jedoch bleibt der Abend wohl als peinliches Verhängnis in Erinnerung. Während des Programms wurde nämlich jeder Gang auf die Toilette von den abgedrehten Knorkatoren akustisch obszön kommentiert und mit großem Applaus belohnt. Wer da keinen Spaß verstand, war fehl am Platze.

Schließlich setzte die Kultband noch einen drauf. Als selbsternanntes "tätowiertes Stimmwunder" gab Stumpen seine Heimatlieder mit ordinärem Vokabular zum Besten. Sein Image als Bösewicht polierte der gelernte Imker wieder auf, als er in voller Ekstase in eine Kerze biss und beim Handstand den Wachs in die Mengen spuckte. "Diktator" Alf Ator sang über die Liebe, natürlich aus biologischer Sicht betrachtet. Wortlos, ohne eine Miene zu verziehen, klimperte der leidenschaftliche Gitarrist Buzz Dee, der schon mit vier Jahren seine eigene Mandoline gebaut hatte, auf dem Saiteninstrument zu den Texten in Fäkal-Sprache.

Die Mannen von Knorkator lobten die "pyramidable Begeisterungswelle", die durch das Publikum ging. Selbst nach dem 30 Strophen langen Liedgut "Ferien in Algerien" hatten die Fans noch nicht genug von dem ohne Ernst zu betrachtenden Krawall-Programm.