Sekundarschule Friedrichstadt Sekundarschule Friedrichstadt: Mit Sport und Spiel in einem Boot
Wittenberg/MZ. - "Eine gute Idee", finden Henry Knape und Patrick Ludewig, noch etwas außer Atem in einer Spielpause. Zwar sei es in der direkten Umgebung etwas ruhiger geworden, aber eine rechte, gewaltbereite Szene existiere im Kreis Wittenberg durchaus noch. "Wenn man abends mal in die Kneipe geht, dann sieht man das ganz deutlich", so Henry Knape.
Seit rund drei Jahren gibt es die Wittenberger Initiative "In einem Boot"; entstanden war das Bürgerbündnis vor gut drei Jahren als Reaktion auf Angriffe rechter Jugendlicher bei einem Schulfest an der Sekundarschule Friedrichstadt. "Da waren wir uns einig, dass wir etwas tun müssen", so Mitinitiator Thomas Braune. Das Fußballturnier hat inzwischen schon Tradition, es findet bereits zum dritten Mal statt. "Sport ist doch eine gute Möglichkeit, sich auszutoben, Emotionen rauszulassen, außerdem lernt man auch etwas über Disziplin und Mannschaftsgeist", begründet Lehrer Braune die Idee zum sportlichen Wettbewerb.
Auch Andreas Schönfeld hat sich am Sonnabend in der Turnhalle eingefunden. Eigentlich hat der Hausmeister der Schule heute ja frei, aber den Wochenenddienst hat er gerne eingeschoben. "So etwas müsste noch öfter stattfinden, dann würden die Kinder weniger Blödsinn anstellen", findet Schönfeld. Schon am Vormittag hatte der Hausmeister das Tor zur Turnhalle aufgeschlossen. Da hatte die Initiative nämlich zum Kinder- und Familiensportfest eingeladen.
Kickboards, Roller und Minitrampolins, Springseile und Federballschläger warteten allerdings weitgehend vergebens auf Nutzer. Achselzuckend sitzt Julius Speicher am Spielfeldrand, nimmt die mangelnde Resonanz hin. "Klar, ein bisschen traurig ist man schon, wenn so wenig Leute kommen, aber damit muss man eben rechnen", urteilt der Mitarbeiter der Initiative. Doch dann bekommt er doch noch etwas zu tun. "Hilf mir mal, ich verliere", fordert der sechsjährige Nico Rampp seine Unterstützung. Zusammen mit seinem Vater ist er in die Sporthalle gekommen und hat sich zum ersten Mal im Hockey spielen geübt. In Gerd Rampp hat er allerdings einen geübten Gegner, der den Ball treffsicher ins Tor befördert. "Ich hab früher Rasenhockey gespielt, bei Einheit", gesteht der Vater. Als er und seine Frau von dem Angebot hörten, war sofort klar: Am Samstag geht´s zum Familiensport. "Das macht Spaß und tut uns allen gut", urteilt Gerd Rampp. Und beim nächsten Mal wollen die beiden auf jeden Fall wieder dabei sein.