Schulstandort nicht aufgegeben
Pretzsch/MZ. - Im März hatte Schulleiter Detlef Linsner im Kurhaus von Bad Schmiedeberg den letzten Abiturienten des Heidegymnasiums die Reifezeugnisse überreicht. Obwohl die um ein Jahr vorgezogene Schließung - eigentlich sollte der Unterricht erst 2005 auslaufen - bereits wie ein Geist durch den Festsaal schwebte, ließen sich Schüler wie Lehrer nur wenig anmerken. "Unser Haus war immer ein Ort der Freude. Das werden wir in den letzten Tagen nicht ändern", formulierte Linsners Stellvertreterin Mandy Lehnert, als Anfang Juli der letzte Schultag heranrückte.
Ein halbes Jahr Leerstand hat dem 1971 für fünf Millionen DDR-Mark errichteten Plattenbau, seit 31. August wieder in Trägerschaft der Kommune, äußerlich kaum geschadet. "Als wir von den Zerstörungen an der Bugenhagenschule in Wittenberg hörten, haben wir unser Objekt schnell eingezäunt", sagt Horn. Die knapp 6 000 Euro dafür hätten sich gelohnt. "Vandalismus ist bei uns kein Thema."
Tatsächlich unternimmt Pretzsch selbst größte Anstrengungen, um den über 30 Jahre alten Bau wieder mit Leben erfüllen zu können. Die Turnhalle (durch Vereine rege genutzt) und der Menüdienst haben jetzt separate Heizungsanlagen, das Wärme spendende System im Hauptgebäude kann jederzeit wieder hochgefahren werden. Der Bürgermeister ist selbstbewusst: "Innerhalb von 14 Tagen könnte der Schulbetrieb wieder starten. Wir sind bereit." Und obwohl Kaffeesatzleserei nicht sein Ding sei, wie er betont, plaudert er dann doch mal aus dem Nähkästchen. Der zunächst gescheiterte Versuch, eine Privatschule in den 14 Fachkabinetten und zwölf Klassenräumen unterzubringen, sei zwar ein Rückschlag gewesen, aber kein Weltuntergang. "Die Stadt hat sich jetzt selbst kompetente Partner gesucht. Darunter ist der IB", verrät Horn. Der Traum einer Waldorfschule macht die Runde. Konkretes gibt es aber noch nicht. Nur die Hoffnung. "Und die stirbt bekanntlich zum Schluss", wie Horn anfügt.
Realistischer, das gibt er freilich zu, sei aber die Idee eines Grundschulzentrums. Damit liegt er auf einer Wellenlänge mit seinem Bad Schmiedeberger Amtskollegen Hubertus Baum. Für den Fall, dass die Kurstadt im Rennen um den Sekundarschulstandort den Kürzeren zieht, hatte Baum bereits vor Monaten eine Zusammenarbeit mit Pretzsch bezüglich der Grundschulen in Aussicht gestellt.