Schulanfang Schulanfang: Ein kleiner Mann wird groß
Beyersdorf/MZ. - Schick sieht er aus aus. Weißes Hemd. Blau-weiß gestreifte Krawatte. Luca Elias Berger aus Beyersdorf wird am Samstag eingeschult. In der Zörbiger Grundschule wird er ab Montag Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Ob er das möchte, beantwortet er klar mit einem Kopfnicken. Denn er will gern in die Schule, weil "meine Freunde da auch hingehen".
Luca hatte Glück. Eigentlich sollte er nach Brehna. Doch seine Freunde kommen aus Quetzdölsdorf und Zörbig. Und die will er gern weiterhin sehen. Der Antrag der Eltern wurde genehmigt. Und so kann er jeden Morgen "mit Papi im Auto" zur Schule fahren.
Einen Schulranzen hat Luca auch bekommen. "Der ist rot und hat ein Auto drauf", sagt Luca stolz, während er sich hinter seinem Papa Benny Berger versteckt. Und darin findet auch seine "Schulmappe" Platz. In der Schulmappe steckt der neue Füller und andere Stifte. "Das heißt doch Federmappe", sagt Oma Birgit Helbich. Doch Luca weiß: "In einer Federmappe sind Federn drin. Deswegen ist das keine Federmappe."
Für Eltern heißt es Loslassen
Für Familie Berger bedeutet dieser Tag wie für viele anderen Eltern aber auch, dass sie loslassen müssen. Neue Vorbilder lösen die Eltern ab und selbstständiger werden die Kleinen auch. "Wir haben das schon gemerkt, wie schnell die Kindergartenzeit vergessen ist. Luca hatte für August eine Ferienreise gewonnen. Er war sehr glücklich zu verreisen und sehr selbstständig", sagt Benny Berger mit Stolz und ein klein wenig Traurigkeit.
Während sich Luca unterdes im Spiel verliert und den Powerranger seines kleinen Bruders Noah jagt, erinnert sich Benny Berger an seine Einschulung: "In der Schultüte waren Süßigkeiten. Die wurden dann an die Größeren verteilt. Bis die Tüte leer war, hatte man viele Freunde." Von den Süßigkeiten hört Luca und ruft: "Die hast du doch selbst gegessen, Papa."
Auf Lucas Tüte sitzt ein plüschiger Supermario. Der Klempner aus dem Trickfilm und Computerspielen, der im Wunderland viele Abenteuer erlebt, trägt eine blaue Hose und hat eine rote Mütze auf seinem Kopf. In diesen Farben hat Benny Berger die Schultüte für Luca gebastelt. Rings herum kleben Fotos, die Lucas Vorfahren mit ihrer Schultüte zeigen.
Während Oma Dagmar Witters nur noch weiß, dass Süßigkeiten in der Zuckertüte steckten, kann Opa Peter Jäckel noch ganz genau sagen, was drin war: "Ein Drittel Zeitungspapier." Jäckel erinnert sich, dass die Schultüte so groß war, dass die Eltern sie nicht füllen konnten und deswegen musste mit Zeitungspapier nachgeholfen werden. "Hauptsache sie war groß", sagt er, denn immerhin hatte er eine.
1940 gab es kein Schultüte
Ganz anders war das bei Lucas Uroma. Hildegard Helbich stammt aus der Ukraine. "Zu meiner Zeit (1940) gab es keine Zuckertüte. Ich bin mit meiner größeren Schwester am ersten Schultag einfach mitgegangen und das war es dann. Dann war ich in der Schule. Mehr gab es nicht. Keine Feier und keine Zuckertüte", sagt die heute 80-Jährige. Für Luca soll das keine Nachteile haben. Uroma und Oma Helbich, Opa Jäckel und Oma Berger freuen sich mit Luca, der nicht nur Süßigkeiten und schon gar kein Zeitungspapier in der Tüte hat. Und eine kleine Verabredung gibt es auch. Die verrät Oma Birgit Helbich: "Luca wollte so gern ein Schultüte, wo nur Süßigkeiten drin sind. Die bekommt er dann eben von Oma und Opa", sagt sie und grinst. Nach der Einschulung mit Programm und der ersten Schulstunde wird Luca am Samstag noch einmal mit der engsten Familie feiern. Ab Montag fährt er dann mit "Papi im Auto" und seinem roten Schulranzen jeden Tag zur Schule. Im November kommt seine kleine Schwester Luise auf die Welt.