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Schnuppertraining in Wolfen Schnuppertraining in Wolfen: Schritt für Schritt zur Ballerina

Von Detmar Oppenkowski 02.02.2015, 13:58
Trainerin Bianka Behrend zeigt zusammen mit den jungen Tänzerinnen vom Wolfener Ensemble, wie eine Trainingsstunde aufgebaut ist.
Trainerin Bianka Behrend zeigt zusammen mit den jungen Tänzerinnen vom Wolfener Ensemble, wie eine Trainingsstunde aufgebaut ist. Thomas Ruttke Lizenz

Wolfen - Bianka Behrend gibt ihre Anweisungen auf Französisch. „Barre. Grand Plié“, ruft die künstlerische Leiterin des Wolfener Ballett-Ensembles den jungen Mädchen des gleichnamigen Vereins zu und deutet die nun folgende Position an. Dann begeben sich die Tänzerinnen an die Übungsstange (Barre) und machen eine tiefe Kniebeuge (Grand Plié). Ihre eleganten Bewegungen werden von vielen Augen im Saal des 063 in Wolfen aufmerksam beobachtet, denn nur einmal im Jahr lädt das Ensemble zu diesem „Schnuppertraining“ ein.

Daher sind viele vier-, fünf- und sechsjährige Nachwuchsballerinen zusammen mit ihren Eltern dieser Einladung am Sonnabend gefolgt und beobachten nun mit großen Augen das mit klassischer Klaviermusik unterlegte Training.

„Die Standardpositionen sind die Grundlage für das Ballett“, sagt Bianka Behrend. Daher werden sie wieder und immer wieder geübt. Denn es geht um Koordination und Kondition, sagt die 41-jährige Bühnentänzerin, die im Alter von sechs Jahren mit dem Ballettunterricht in Wolfen begonnen hat und meint: „Für mich ist Tanzen alles.“ Um aber den Sprung auf die große Bühnen zu schaffen, müsse man ganz klein beziehungsweise ganz früh beginnen. Daher fordert die Primaballerina nach den Trainings- und Tanzeinlagen die kleinen Zuschauerinnen nun auf, selbst aktiv zu werden. Um die Hemmschwelle zu überwinden, stehen die jungen Tänzerinnen, die soeben ihr Können gezeigt haben, den Neuankömmlingen zur Seite und strecken ihre Hand aus. Leicht und locker werden erste Bewegungen gemeinsam wiederholt und langsam - Schritt für Schritt - gesteigert.

„Kinder wollen sich einfach bewegen“, meint die künstlerische Leiterin. Daher versuche man zunächst spielerisch den ungestümen Bewegungsdrang in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei wird schnell klar: Zum Ballett gehören auch Disziplin und Durchhaltevermögen. Doch die Mitglieder des Ensembles meistern den Spagat zwischen Spaß und Anspruch, so dass beispielsweise die sechsjährige Selma im Nachhinein meint: „Das war einfach nur schön.“

Aufgrund dieser und vieler ähnlicher Aussagen ist Steffen Schiller daher sehr zufrieden mit dem Probetraining. Der Vorsitzende des Ballett-Ensembles meint: „Wir wollen auf die Bandbreite des Tanzens aufmerksam machen. Ich glaube, dass ist uns gelungen.“

Für Schiller ist dies alles aber nicht nur Selbstzweck. „Ich wurde einst selbst durch meine Tochter für das Ballett sensibilisiert.“ Er habe miterlebt, dass man beim Training und Tanz viel über sich selbst erfahre. „Das formt dann auch den Charakter“, sagt Schiller. Zum anderen sei es wahnsinnig spannend zu erleben, wie aus einzelnen Individuen eine Gruppe wird, die sich tänzerisch Jahr für Jahr weiter entwickelt und perfektioniert. „Die Freude am Ballett verbindet.“ Daher werde sich auch der Nachwuchs sicherlich schnell integrieren. „Den Anfang haben wir heute gemacht.“ (mz)

Die Mädchen hatten sichtlich Spaß beim Schnuppertraining in Wolfen.
Die Mädchen hatten sichtlich Spaß beim Schnuppertraining in Wolfen.
Thomas Ruttke Lizenz
Großer Andrang beim Schnuppertraining in Wolfen
Großer Andrang beim Schnuppertraining in Wolfen
Thomas Ruttke Lizenz