Sanierung in Zschornewitz Sanierung in Zschornewitz: Neuer Glanz für ein unechtes Altenheim
Zschornewitz/MZ. - "Das Altenheim in der Siedlung wird saniert", freut sich Bürgermeister Günter Gröbner und erklärt, dass das Altenheim eigentlich gar keines ist. Denn das architektonisch schöne Gebäude in der Karl-Liebknecht-Straße 16 sei eigentlich ein ganz normales Wohnhaus. Doch seit seiner Erbauung im Jahre 1936 waren es immer überwiegend ältere Leute, die hier einzogen und ohne irgendwelche Betreuung oder Einflüsse von außen ein gemeinschaftliches Miteinander organisierten, das anderswo kaum noch anzutreffen sein dürfte, nennt Gröbner die Gründe, warum das Gebäude von den Zschornewitzern schon seit Jahrzehnten einfach nur Altenheim genannt wird.
Insgesamt eine halbe Million Mark will die Gräfenhainichener Wohnungsgesellschaft (GWG) in diesem Jahr in die äußere Hülle des Hauses investieren. "Bereits im Frühjahr wurden neue Fester und Türen und wegen der Sicherheit für die älteren Bürger moderne Sprechfunkanlagen eingebaut. Derzeit erhält die arg in Mitleidenschaft gezogene Fassade einen frischen farbigen Strukturputz. Und auch das Dach wird neu gedeckt", informiert Wolfgang Stiehler, stellvertretender Geschäftsführer der GWG, über die Arbeiten, die Ende Oktober abgeschlossen sein sollen.
Auch ein Teil der insgesamt 28 kleinen Wohnungen, die weder über ein eigenes Bad noch eine Dusche verfügen, wurde bereits saniert. "Das wird immer dann gemacht, wenn eine Wohnung leer steht", meint Stiehler. "Wir haben auch nach Lösungen gesucht, um Bäder nachträglich einzubauen, aber am inneren Zuschnitt der Wohnungen, die gerade mal 25 und 27 m² groß sind, lässt nichts ändern." Die Zusammenlegung von zwei Wohnungen bezeichnet Stiehler als ein einmaliges Experiment. Zwar konnte hier ein Bad installiert werden, doch würden weitere solcher großen Wohnungen schwer an den Mann bzw. an die Frau zu bringen sein, hatte eine Untersuchung ergeben.
"Denn die Nachfrage nach den kleinen Wohnungen ist bei den älteren Bürgern des Ortes ungebrochen", weiß Stiehler. Und auch an den Gemeinschaftsbädern, die abwechselnd von den 28 Mietern genutzt werden, scheint sich niemand zu stören. "Hier reden die Leute eben miteinander", meint Gröbner und verweist auf den Kulturraum in der ersten Etage, wo sich die Bewohner regelmäßig und ungezwungen zum Plaudern und Kaffeetrinken treffen.
Und auch die Kontakte zum in der Nähe befindlichen Alten- und Pflegeheim "Haus Barbara" sind recht eng. Und so ist es für die Bewohner des unechten Altenheimes schon zu einer lieben Gewohnheit geworden, zu den Veranstaltungen und Treffen, die in der zur Paul-Gerhardt-Stiftung gehörenden Einrichtung organisiert werden, eingeladen zu werden.