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«Saftbahn» «Saftbahn»: Ab Montag rollen nur noch Busse

Von Alexander Schierholz 26.09.2002, 17:18

Bitterfeld/Zörbig/MZ. - Die "Saftbahn" gehört zu einer Reihe von Nebenlinien, die das Land bei der Bahn abbestellt hat, weil der Bund für den Eisenbahn-Nahverkehr weniger Geld überwiesen hat (die MZ berichtete). Die landeseigene Nahverkehrsservice-Gesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) bemüht sich, die Vorteile dieses Schrittes herauszustellen. "Klimatisierte Niederflurbusse verbessern Beförderungsqualität in der Region" ist eine entsprechende Pressemitteilung überschrieben.

Tatsächlich setzt der Regionalverkehr ab Montag annähernd im Stundentakt moderne Busse auf der Strecke ein, die wesentlich öfter halten als die Bahn. Auch für Fahrräder und Kinderwagen soll Platz sein. Am Wochenende freilich gilt all das nicht: Dann sollen nämlich ausschließlich Rufbusse zum Einsatz kommen.

Unter anderem deswegen wollen sich die Anliegerkommunen mit dem Aus für die "Saftbahn" noch nicht abfinden. "Wir werden weiter kämpfen", kündigt Zörbigs Bürgermeister Ralf Sonnenberger (parteilos). Andreas Voß, der Ordnungsamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft, betrachtet gerade das Wochenend-Angebot als Problem: "Stellen sie sich vor, da kommt jemand von auswärts mit dem Zug in Stumsdorf an und will weiter nach Zörbig oder Sandersdorf." Der bräuchte ein Handy - eine öffentliche Telefonzelle gibt es laut Voß in Stumsdorf nämlich nicht -, müsste den Rufbus bestellen und warten. Auch die Möglichkeit zum Fahrradtransport löst in Zörbig nicht nur Freude aus, macht doch die Nasa die Einschränkung: "entsprechend dem Platzangebot". "Was ist, wenn der Bus voll ist?" fragt der Amtsleiter.

Ob auf der "Saftbahn" jemals wieder Züge rollen werden, erscheint mehr als fraglich. Die "Sachsenbahn GmbH in Gründung" aus Leipzig hat sich nach eigenen Angaben bei der Bahn um die Gleisanlagen beworben. "Wir warten noch auf ein Angebot", sagt Geschäftsführer Antonio Moscato. Außerdem will er bei der Nasa ein Konzept für die Strecke eingereicht haben.

Dort reagiert man zurückhaltend. "Konzept würde ich das nicht nennen", sagt Sprecher Wolfgang Ball. Die Sachsenbahn habe eine Kalkulation vorgelegt, die aber "nicht überzeugend" gewesen sei. Moscato bestätigt, er habe sich zunächst zurückgezogen und wolle abwarten.