Rösaer gegen Ton-Abbau
RÖSA/MZ. - "Wir sollten uns deshalb mit der Thematik sehr genau befassen und den Politikern in Magdeburg unsere Meinung in aller Deutlichkeit sagen. Man muss ihnen ins Stammbuch schreiben: So nicht - nicht mit uns!", erklärte Bürgermeisterin Katrin Hopfe zu Beginn der Bürgerversammlung.
Der veröffentliche Plan sieht beispielsweise den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße B6n vor, deren Trasse die gesamte Dübener Heide queren soll. Damit seien wertvolle Biotope, Naturschutzgebiete und Baudenkmäler in Gefahr, so die Rösaer. Von Burgkemnitz kommend, würde die versiegelte Strecke nördlich an Rösa vorüber in Richtung Schwemsal - Bad Düben verlaufen mit dem Ziel, diese überregionale Verkehrsachse in Richtung Osten in den nächsten zehn Jahren zu verlängern. Konkret würde das für Rösa bedeuten, dass die Obermühle, das Biotop am dazugehörigen Bachlauf und wertvolle Waldflächen, zum Beispiel Buchenbestände, verloren gehen würden. Auch der Ausbau des Polders an der Mulde durch Rückverlegung der Schutzdeiche, um die Hochwassergefahr für die Goitzsche und Bitterfeld zu reduzieren, entwickele sich mehr und mehr zum Konfliktpotenzial, da betroffene Landwirte um ihre Ackerflächen bangen.
Knackpunkt aber ist der im Plan vorgesehene Aufschluss einer Tongrube im nördlichen Bereich zwischen der Waldkante und dem Dorfrand Sturm laufen. "Schmutz, Lärm und Verkehr sind wir durch die Bauarbeiten an der B 183 gewöhnt. Dann aber wird es unerträglich", sagte Frau Hopfe. Hinzu komme die extreme Grundwasserabsenkung, die zu Schäden an den Häusern im Ort führen könne. Immerhin kämen mehrere starke Grundwasseradern aus dem höher gelegenen Areal, das ausgebaggert werden soll. Nicht umsonst habe sich der Ausbau der Bundesstraße verzögert, weil die Bauarbeiter mit der Wasserhaltung große Probleme hatten, erklärte die Bürgermeisterin. Weil es zudem schon jetzt klar sei, dass es sich lediglich um ein kleines Tonvorkommen handele, fragen sich die Bürger schon jetzt, was wohl aus der Grube werde, wenn die Vorräte erschöpft seien. "Wenn die armstarken Wasseradern angeschnitten werden, hat das Auswirkungen auf die Statik der Häuser im Dorf", sind sie sich sicher. Auch der schöne Rösaer Park würde ohne das Schichtenwasser durch die Trockenheit stark leiden. Und nicht zuletzt sei der Abtransport des gewonnenen Tones in Frage gestellt, weil die Zufahrt zur geplanten Trasse der B6n mitten durch das Naturschutzgebiet gehen würde.
Nach einer heißen Diskussion der genannten Punkte waren sich die Rösaer einig: "Mit uns nicht!" Spontan wurden Listen für Unterschriften herum gereicht. Außerdem wollen einige Beauftragte in den Straßen all die Bürger aufsuchen, die nicht anwesend waren. Aber auch der Tipp, persönliche Briefe oder E-Mails zu versenden, verhallte nicht ungehört. Frau Hopfe sagte zu, gemeinsam mit Abgeordneten die gesammelten Stimmen in Magdeburg zu überreichen.