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Poucher Boote Poucher Boote: Leichte Wasserflitzer aus dem Kofferraum

Von Christine Krüger 03.06.2002, 16:35

Pouch/MZ. - Mit zwei neuen Modellen, dem weltweit ersten Falt-Canadier und einem völlig neuen Typ, dem Trimaran (Prototyp), meldet das Unternehmen Ansprüche in der Branche an.

Genau 25 Minuten braucht Oliver Bernhard - und das Boot ist aufgebaut. Gut, Bernhard ist Mitarbeiter der Firma Poucher Boote GmbH und hat von daher einige Routine im Aufbau der Faltboote. "Viel länger braucht ein Anfänger auf dem Gebiet aber auch nicht", sagt er. Am Wochenende war er ein gefragter Mann. Auf dem Gelände des Unternehmens fanden die Poucher Faltboot-Tage statt.

Sie zeigten: Das Unternehmen, das zehn Mitarbeiter hat, ist im Aufwind. Seit diesem Jahr werden hier ausschließlich Boote gebaut und Reparaturen ausgeführt. Der bisher parallel betriebene Innenausbau und die Produktion von Holztreppen sind als Standbein für das Unternehmen nicht mehr nötig. 200 Faltboote sollen in diesem Jahr das Werk verlassen. Damit hat die Firma in Deutschland einen Marktanteil von 20 Prozent. Angestrebt werden, wie Geschäftsführer Ingolf Nitschke erklärt, schon in absehbarer Zeit 40 Prozent. Mit zwei neuen Modellen, dem weltweit ersten Faltcanadier und einem völlig neuen Typ, dem Trimaran (Prototyp), meldet das Unternehmen Ansprüche in der Branche an.

Am Muldestausee im benachbarten Friedersdorf indes hatten nahezu 100 Faltboot-Paddler aus ganz Deutschland ein Camp eingerichtet. Auch das gehörte zur Aktion des Unternehmens. Aus Braunschweig war beispielsweise Olaf Borkowsky mit seinem Kumpel gekommen. "Über Pouch und über die Boote", sagt er, "wollte ich mich bei der Gelegenheit an Ort und Stelle informieren. Ich verfolge die Entwicklung seit zwölf Jahren und es freut mich, dass sich die Firma so gut entwickelt." Faltboot-Freak ist er seit seiner Konfirmation, als er sein erstes Boot bekam. "Das ist schon was Besonderes so ein Faltboot - das Material, man kann selbst was dran machen, man kann es im Auto, im Flugzeug mitnehmen. Einem Plastikboot kann ich einfach nichts abgewinnen."

In der so genannten gläsernen Manufaktur, die am Wochenende im Bootscenter Pouch eröffnet wurde, kann man jetzt verfolgen, wie ein Boot entsteht. Anita Zander und Margitta Müller, die die Häute aus Baumwoll-Stoff nähen und Reparaturen erledigen, erklärten geduldig den Gästen, wie sie was warum tun. Regine Hesse aus Bayern führte der Zufall des Familienbesuchs her. "Wir haben selbst ein Boot von Pouch, einen Delphin. Mit dem waren wir früher viel auf den Mecklenburgischen Seen unterwegs. Erst im vergangenen Jahr wieder. Da dachten wir, mit dem älteren Modell sind wir Exoten. Aber nein, dort sieht man ganz viele davon", erzählt sie. "Eigentlich hätten wir gern noch so ein Boot von der älteren Baureihe." Das ist seit kurzem auch möglich, das Unternehmen hat jetzt eine Boots-Börse eingerichtet (www.poucher-boote.de).

Einen nicht unbedeutenden Anteil am Umsatz hat der Sektor Reparatur und individuelle Anfertigung. "Wir haben noch das know-how für die Herstellung der alten Boote", so Nitschke.