1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Plötzlich Hotelchefin: Plötzlich Hotelchefin: Stefanie Deuse leitet das wiedereröffnete Big-Hotel in Wolfen

Plötzlich Hotelchefin Plötzlich Hotelchefin: Stefanie Deuse leitet das wiedereröffnete Big-Hotel in Wolfen

Von Stefan Schröter 04.04.2018, 05:00
Stefanie Deuse hält seit September die Schlüssel des Big-Hotels in der Hand.
Stefanie Deuse hält seit September die Schlüssel des Big-Hotels in der Hand. André Kehrer

Wolfen - Stefanie Deuse kann ihr Glück immer noch kaum fassen. Zuerst hat die 29-Jährige in Bitterfeld-Wolfen ihren Traumpartner gefunden und jetzt auch noch ihren Traumjob. „Hier ist mein Leben toll geworden“, freut sich die gebürtige Thüringerin.

Seit einem Jahr wohnt sie in ihrer neuen Heimat und ist mittlerweile sogar Betriebsleiterin des Big-Hotels in Wolfen geworden. Dort steht sie an der Spitze eines fünfköpfigen Teams.
Seit vergangenem Sommer ist das Hotel wieder offen. Im September heuerte die gelernte Bürokauffrau mit Fachrichtung Gastronomie an. Sie entdeckte die Stellenausschreibung im Internet und bewarb sich. Ihre Vorerfahrung? Während ihrer Ausbildung arbeitete Stefanie Deuse bei Erfurt in einer Pension mit sieben Zimmern.

Das Big-Hotel hat 120 Zimmer und rund 250 Betten. Eine andere Liga also, aber keine Nummer zu groß für die junge Zugezogene. „Ich habe mich gefreut wie ein Schnitzel, als die Zusage kam. Das dürfte die ganze Straße gehört haben“, erinnert sie sich lachend. „Die Zusage war auch ein Selbstbewusstseins-Schub für mich. Und man wächst ja mit seinen Aufgaben.“ Außerdem bilde sie sich ständig weiter, unter anderem im Bereich Buchhaltung habe sie viel dazugelernt.

Das Big-Hotel war ein knappes Jahr lang geschlossen

Ihr neuer Wolfener Arbeitsort war ein knappes Jahr lang geschlossen, nachdem Asylheim-Pläne des Leipziger Eigentümers gescheitert waren. Schließlich fand er mit der Sun Star Hospitality Resort & Hotel Betriebs GmbH einen neuen Pächter und Big-Hotel-Betreiber.

Stefanie Deuse und ihr Team beleben unter dieser Flagge jetzt wieder die fast schon totgeglaubte Einrichtung. Nun ist es auf etablierte Hotel-Portale wie booking.com, HRS oder Trivago zurückgekehrt. Auf diesem Weg buchen viele Reisende und Geschäftsleute heute ihre Übernachtungen. Oft sind es Arbeiter und auch Touristen, die in der Damaschkestraße übernachten, berichtet Stefanie Deuse.

Zuletzt seien bei der Leipziger Buchmesse zwei Drittel der Zimmer belegt gewesen. Ansonsten schwanke die Bettenbelegung derzeit zwischen einem Drittel und zwei Dritteln. Die Hotelleiterin spürt dabei bislang wenig Druck von oben. „Bei Hotels spricht man davon, dass sie ein bis zwei Jahre Anlaufzeit benötigen.“

Im Hostel-Bereich stehen die Betten, die der Eigentümer 2016 für die Flüchtlinge kauften

Eine Doppelzimmer-Übernachtung im Hotel kostet aktuell rund 50 Euro, mit Frühstück 57 Euro. Im Gäste-Haus, das zum Hostel-Bereich deklariert wurde, werden für eine Übernachtung 36 Euro fällig. Dort stehen die Betten, die der Eigentümer 2016 für die Flüchtlinge kaufte. Die Bäder befinden sich in diesem Teil des Objekts auf den Gängen und nicht in den Zimmern.

Mittag- oder Abendessen im Big-Hotel ist bislang nicht möglich. Doch die Betreiber wollen das ehemalige angrenzende San-Lorenzo-Lokal wieder herrichten. Auch die Konferenzräume auf den Etagen sollen modernisiert und besser ausgestattet werden. „Wir haben viel vor“, so Deuse. Der Name Big-Hotel wird aber bleiben, heißt es.

Hotel-Chefin Stefanie Deuse hofft auf Musikfans beim Spring-Break-Festival

Auch die drei Sterne sollen irgendwann zurückkommen. Bislang ist der Antrag beim Hotelverband Dehoga nicht gestellt. Das wolle die Leiterin nach den Modernisierungen realisieren. Vorher wird auch die Internetseite aktualisiert.

Der nächste Höhepunkt wird für Hotel-Chefin Stefanie Deuse das Spring-Break-Festival. Sie hofft, dass sich viele Musikfans zu Pfingsten auch in ihre Einrichtung verirren.

Das Big-Hotel ist zur Lebensaufgabe für die junge Wolfenerin geworden. Und sie kniet sich voll rein, will den Job noch viele Jahre machen und zwar mit Herzblut, denn: „Wenn man die Hotelarbeit nicht liebt, dann wird’s auch nichts.“ (mz)