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Platz für Millionen Flaschen Platz für Millionen Flaschen: Recycler Texplast vergrößert Lagerfläche in Wolfen deutlich

Von Stefan Schröter 24.05.2018, 10:37
Auf dieser Fläche sollen in Zukunft 4.000 Tonnen leerer Flaschen lagern können.
Auf dieser Fläche sollen in Zukunft 4.000 Tonnen leerer Flaschen lagern können. André Kehrer

Wolfen - Es tut sich was bei Texplast im Chemiepark in Wolfen. Der Plastikflaschen-Recycler hat nebenan ein 16.000 Quadratmeter umfassendes Grundstück im Areal A gekauft. „Das ist sehr groß“, ordnet Geschäftsführer Rico Seiler den Zukauf ein. Mit dieser Fläche will der Unternehmer die Lagerkapazität deutlich erweitern. Auf dem neuen Grundstück können 4.000 Tonnen leerer Flaschen gelagert werden. Damit steigt die Gesamtkapazität bei Texplast von 7,5 auf 11,5 Tonnen.

Mit dieser Investition sichert sich das Unternehmen besser gegen die vielen Bewegungen am PET-Flaschen-Markt ab: „Die Maßnahme ist keine Spekulation, uns geht es um Sicherheit. Der Markt wird immer hektischer für uns“, erläutert Seiler. Manche Discounter würden sich für zwei Jahre festlegen, an wen sie ihre Flaschen meistbietend verkaufen, manche für ein Jahr, manche nur für ein paar Monate.

Auch wenn das Lager in Wolfen derzeit gut gefüllt ist, muss sich das Unternehmen also vor möglichen Durststrecken absichern. Ein großes volles Lager lässt Geschäftsführer Seiler ruhiger schlafen. „Es geht auch um Arbeitsplätze.“ Am Standort Wolfen arbeiten bei dem Tochterunternehmen von der Fromm Plastics GmbH rund 90 Menschen.

Zukauf neuer Grundstücke soll auch das Unfallrisiko für Mitarbeiter bei Texplast verringern

Könnten die Lagerflächen des Recyclers noch weiter wachsen? „Ich denke, jetzt ist mal Pause“, meint Seiler. Zu seinen Partnern zählen unter anderem Edeka, Aldi-Süd und Kaufland.

Texplast ist mittlerweile so groß geworden im Chemiepark, dass das Hauptgebäude und die Flaschenlager durch öffentliche Straßen getrennt sind. Das heißt: Wenn sich die Arbeiter innerhalb des Unternehmens bewegen wollen, müssen sie teils öffentliche Straßen queren. Ein Unfallrisiko. Vor wenigen Jahren gab es nach Angaben des Unternehmens einmal einen Verkehrsunfall auf der Straße mit einem Betriebsfahrzeug.

Um dieses Risiko zu minimieren, hat das Unternehmen nun auch einen Teil der Technikumstraße im Areal A gekauft. Nach Angaben des Geschäftsführers wird das wenig befahrene Teilstück voraussichtlich im August mit Toren versehen. Die sollen laut Rico Seiler künftig auch tagsüber offen stehen, aber vor allem nachts geschlossen werden.

Texplast zerkleinert und verarbeitet PET-Flaschen zu mehreren neuen Produkten

Texplast zerkleinert und verarbeitet PET-Flaschen zu mehreren neuen Produkten. An jeder Ecke riecht es dort wie an einem typischen Rückgabeautomaten für Pfandflaschen. Rund ein Drittel des recycelten Materials geht an den Fromm-Plastics-Standort in Kölleda (Thüringen), um dort PET-Bänder herzustellen. Diese Polyesterbänder dienen vielseitig der Sicherung von Waren. Ein weiteres Drittel der ehemaligen Pfandflaschen wandert in die Folien- und Faserindustrie.

Das letzte Drittel verwendet das Unternehmen für seine Regranulierungslinie. Dabei wird das PET-Mahlgut noch einmal verarbeitet und gleichzeitig veredelt. Daraus werden dann neue Flaschen hergestellt.

„Plastik wird es auch morgen noch geben, aber wir müssen noch sorgsamer damit umgehen“

Sorgen um seinen Geschäftszweig macht sich Geschäftsführer Rico Seiler derzeit keine. Auch ein Fachmagazin schrieb im Februar, dass die PET-Recycler zuletzt gut versorgt waren. Texplast arbeitet seit 26 Jahren am Standort Wolfen. „Plastik wird es auch morgen noch geben, aber wir müssen noch sorgsamer damit umgehen“, fordert der Unternehmer.

Doch in der Branche herrscht ein Preiskampf. Wie viel Geld sind die Recycler bereit zu zahlen für leere Flaschen ? Laut dem Europäischen Wirtschaftsdienst für Recycling herrschte zuletzt Sorge über über die höheren Preise für PET-Pfandflaschen, die Lebensmittelhändler am Markt erzielen konnten. Das setze manche Recycler erheblich unter Druck.

Auch am anderen Ende, beim Verkauf der recycelten Produkte, herrscht aus Sicht von Rico Seiler Nachbesserungsbedarf: „Wir müssen uns von dem Denken verabschieden, dass recyceltes Material günstiger sein muss als neu hergestelltes.“ Es müsse ein Umdenken geben. (mz)