Paul-Gerhardt-Stiftung Paul-Gerhardt-Stiftung: Baumeister im Talar sagt Adieu
Wittenberg/MZ. - Am Mittwoch hat sich Peter Gierra in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet. Und weil er sich während seiner 25 Jahre im Amt womöglich öfter den Baustaub vom Anzug klopfen musste, als dass er im Talar einen Gottesdienst zelebrieren konnte, hat man den Abschieds-Gottesdienst in den Rohbau des allerjüngsten Bauabschnitts verlegt. Der ist zwar schmucklos. Feierlich geht es gleichwohl zu beim Blick zurück und nach vorn.
Weggefährten von einst, etwa der vormalige leitende Chefarzt und Internist Bernhard Opitz, lassen gemeinsame Jahre Revue passieren. Opitz redet von guten Zeiten unter schwierigen Bedingungen: kirchliche Einrichtungen waren im real existierenden Sozialismus nicht wohl gelitten. Und immer wieder kreisen seine Gedanken um die Baumaßnahmen. Gierra selbst verweilt einen Moment bei diesem Thema. Im vollen Ornat ist er erschienen, ein letztes Mal tritt der Pfarrer als Direktor vor die Belegschaft des Hauses, das er in 25 Jahren mit beinahe preußischer Disziplin führte. Eine Disziplin, die er auch von anderen erwartete. In seiner Predigt heißt es, man möge ihm verzeihen, "dass er manchmal aufbrausend gewesen ist".
Ansonsten macht Peter Gierra einen zufriedenen Eindruck. Und er dankt dem Haus auf seine eigene Weise: Gemeinsam mit seiner Familie stiftet er eine Gedenkplatte, die an das allererste Krankenhaus der Stiftung in der Fleischerstraße erinnern soll.