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Parole: "Durchhalten" Parole: "Durchhalten" - Bitterfelder Geschäfte punkten in Corona-Krise verstärkt mit Service

Von Michael Maul 19.04.2020, 07:00
Wenn das Gerät des Kunden nicht mehr zu reparieren ist, wird von den Mitarbeitern auf Wunsch sofort ein neues geliefert.
Wenn das Gerät des Kunden nicht mehr zu reparieren ist, wird von den Mitarbeitern auf Wunsch sofort ein neues geliefert. André Kehrer

Bitterfeld - Die Botschaft sorgt für Erleichterung: Geschäfte mit einer flächenmäßigen Größe unter 800 Quadratmetern dürfen ab Montag, 20. April, wieder öffnen. Natürlich müssen dabei strenge Abstandsregeln sowie die hygienischen Vorschriften der jeweiligen Landkreise beachtet werden.

Doch das stört die Ladenbetreiber wenig, endet für sie doch damit eine harte Zeit. In den vergangenen vier Wochen hieß es schlicht: Durchhalten! Und viele haben sich andere Wege gesucht, um ihr Geschäft wenigstens teilweise am Laufen zu halten. Trotz der Ladenschließung waren Firmeninhaber nicht untätig.

Reparaturen von Nähmaschinen sind gefragte Dienstleistung geworden

Ein gefragter Mann ist in diesen Tagen Reinhard Hensel. Er betreibt in Bitterfeld ein kleines Geschäft an der Mühlstraße und repariert Nähmaschinen. Die sind jetzt, in Zeiten privater Schutzmaskenproduktion, plötzlich zu einem wichtigen Arbeitsmittel geworden.

„Es haben viele Leute angerufen, weil sie ihre alte Nähmaschine hervorgeholt haben, um Masken zu nähen, und die Maschinen nicht immer funktionierten, wie sie sollten“, erzählt er. Da war Hilfe vom Fachmann gefragt. Und weil Hensel zumindest seine Werkstatt weiterbetreiben durfte, konnte er vielen Kunden schnell und flexibel helfen. Ab Montag nun darf er auch sein Geschäft wieder öffnen, wo dann auch die Liebhaber von Modelleisenbahnen wieder Teile einkaufen können. Die bietet er nämlich auch an.

Elektronik-Geschäft der Familie Präßler in Bitterfeld hat sich mit Reparaturen und Beratung über Wasser gehalten

Rund 500 Quadratmeter ist das Elektronik-Geschäft der Familie Präßler in Bitterfeld groß, in dem Waschmaschinen, Kühlschränke und Geräte für die Küche angeboten werden. „Auch wir waren von der Schließung betroffen, Laufkundschaft durfte den Laden nicht mehr betreten“, sagt Firmenchef Hans-Jürgen Präßler.

„Da wir neben dem Verkauf schon immer umfassenden Service wie Reparaturen und Beratung durchgeführt haben, ist diese Dienstleistung während der Schließung in den Vordergrund gerückt“, beschreibt er die Situation. Natürlich habe man in der Zeit Einbußen gehabt, aber damit sei man gut zurecht gekommen. „Die Kunden wurden über das Internet und einen Aushang informiert, dass Aufträge nur telefonisch angenommen werden.“ Die Mitarbeiter hätten dann den Reparaturauftrag entgegengenommen und beim Kunden nach dem Rechten gesehen.

„Wenn eine Instandsetzung möglich war, wurde repariert. War das Gerät total kaputt war, konnte sich der Kunde ein neues aussuchen. Das haben wir dann geliefert und angeschlossen“, sagt der Firmenchef. So sei es möglich gewesen, die Krise zu überstehen. Am Montag gehen bei EP-Partner an der Straße Am Theater in Bitterfeld die Türen wieder für die Kunden auf.

Firma Petters Orthopädie-Schuhtechnik musste Geschäftszeiten verändern und Kurzarbeit anordnen

Auch bei der Firma Petters Orthopädie-Schuhtechnik in Bitterfeld hat die Corona-Krise den Geschäftsbetrieb verändert. „Da wir größtenteils Schuhe oder Einlagen für spezielle Kunden anfertigen, war die Einbuße nicht ganz so groß“, sagt Filialleiterin Iris Mühlhause. Dennoch habe man die Geschäftszeiten auf die Vormittagsstunden verlegt und für die zwei Mitarbeiterinnen Kurzarbeit anordnen müssen.

„Wer allerdings mit einem Rezept oder einer Sonderanfertigung zu uns wollte, musste sich außerhalb der geänderten Geschäftszeiten telefonisch melden“, so die Chefin. Der Meister, der die Anfertigungen vornimmt, ist nach wie vor immer donnerstags im Geschäft. „Wir behalten diese Arbeitsweise erst einmal bei, bis sich die Situation weiter entschärft hat“, sagt Mühlhause. (mz)

Simone Thieme betreut bei Petters Orthopädie Schuhtechnik die Kunden.
Simone Thieme betreut bei Petters Orthopädie Schuhtechnik die Kunden.
André Kehrer
Reinhard Hensel, der Mann fürs Kleine.
Reinhard Hensel, der Mann fürs Kleine.
André Kehrer