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Ortsbürgermeisterin Barbara Mosch ist tot Ortsbürgermeisterin Barbara Mosch ist tot: Couragierte und herzliche Kämpferin für Roitzsch

Von Christine Färber 28.04.2015, 09:59
Barbara Mosch
Barbara Mosch andré kehrer Lizenz

Roitzsch - Die Geschichte ihres Dorfes, die lag Barbara Mosch besonders am Herzen - zwei spannende und facettenreiche Ortschroniken hat die einstige Lehrerin vor noch gar nicht so langer Zeit verfasst. Noch mehr aber lagen ihr die Menschen um sie herum am Herzen. Sie alle müssen nun ohne die herzliche, couragierte Frau auskommen. Barbara Mosch ist am Sonnabend verstorben.

Wohl keinen Menschen in Roitzsch und Umgebung gibt es, der sie nicht kannte - sei es als einer ihrer ehemaligen Schüler, als Einwohner des Ortes, als Mitglied eines Vereins, des Stadtrates Sandersdorf-Brehna, des Kreistages - oder eben einfach so. Zu Hause sitzen, das war überhaupt nicht ihre Welt. Roitzsch trägt viele Spuren von ihr: Als Ortsbürgermeisterin (CDU) war sie quasi überall. Und vor allem engagiert. Was Barbara Mosch gesagt hat in ihrer unnachahmlichen Art, das hatte Gewicht. Man nahm sie ernst, weil man spürte, dass sie es ehrlich meint, weil sie Leute überzeugen konnte, ja, weil sie irgendwie den richtigen Ton traf. Weil sie menschliche Wärme verbreitete.

Probleme ausblenden? Sich drücken? Das können andere, nicht Barbara Mosch. Hatte sie sich entschieden, konnte sie echt kämpfen und - selten - sogar mal wütend werden. Das letzte große Projekt für Roitzsch, das sie mit umsetzte und das ihr wichtig war, ist das Mehrgenerationenhaus. Auch dass das alte Küsterhaus an der Kirche endlich weg ist, hat sie geschafft. „Es ist ein gutes Miteinander“, sagte Barbara Mosch vor ein paar Monaten einmal über das Leben in ihrem Heimatort. Und: „Es ist eine Freude, Ortsbürgermeister in Roitzsch zu sein.“ Das war sie seit 2008, sie wusste, wo der Schuh drückt. Ihre Meinung war gefragt, als sich mit der Wende hier die politische Landschaft änderte, seit 1991 war sie Gemeinderätin.

„Eine einzigartige Frau“

„Eine einzigartige Frau“, sagt Andy Grabner (CDU), Bürgermeister von Sandersdorf-Brehna. „Ich stand ihr immer ein bisschen näher, deshalb trifft mich ihr Tod ganz besonders. Dass Barbara Mosch nicht mehr da ist, das ist auch ein herber Verlust für unsere Stadt.“ Dass die entstehen muss, dafür hat sie immer geworben, die Leute überzeugt. Eine feste Größe, meint der Bürgermeister, ist sie in seinen Augen gewesen. „Eine Persönlichkeit, die man selten so findet.“

Das Wohl der gemeinsamen Stadt, sagt Grabner, sei in der politischen Zusammenarbeit mit ihr immer das Wichtigste gewesen. „Dafür hat sie alles gegeben. Und für ihr Roitzsch, da hat sie gerackert und wirklich viel bewegt. Sie hatte noch viel vor. Ich denke, dass macht es noch dramatischer.“

Die Leute, die Barbara Mosch kannten und mochten, sind traurig. Elke Strickroth, die mit ihr zusammen viele Jahre in der Schule und später in der Gemeinde gearbeitet hat, die eine Freundin geworden ist, sagt: „Sie wird mir sehr fehlen. Wenn ich morgen in die Bücherei gehe - reden mit ihr, lachen, das alles gibt es nicht mehr.“ (mz)