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Oldtimersammler aus Sandersdorf Oldtimersammler aus Sandersdorf: Hans Kindermann lebt für seine Arbeit mit den Autos

Von Michael Maul 26.12.2019, 11:00
Hans Kindermann mit seinem Schmuckstück, einem Excalibur mit 7,4 Litern Hubraum und einem V-8-Motor.
Hans Kindermann mit seinem Schmuckstück, einem Excalibur mit 7,4 Litern Hubraum und einem V-8-Motor. Michael Maul

Sandersdorf - Schon beim Betreten des Ateliers von Hans Kindermann in Sandersdorf spürt man Exklusivität. Dort stehen neben Mercedes und anderen Oldtimern auch ein legendäres Moped SR 2 und ein Excalibur.

Das ist aber nicht das Schwert des mythischen Königs Artus sondern eine amerikanische Limousine mit einem 7,4-Liter V-8- Motor. Das Auto ist das Schmuckstück des Ateliers, wird aber auch zu bestimmten Fahrten genutzt. Hans Kindermann ist stolz auf seine Autos, weiß aber auch, dass dafür sehr viel Arbeit und auch Geld aufgewendet werden müssen. Bei allen seinen Schritten im Leben war sein Vater Vorbild, der selbst gelernter Autolackierer war.

Gelernt hat der 1958 in Sandersdorf geborene Hans Kindermann den Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbauers bei einer privaten Firma in Holzweißig. Da dieser eine Beruf aber für seine Arbeit noch nicht genug war, absolvierte er in der Abendschule noch Kurse für den Berufsabschluss als Lackierer und Meister in diesem Fach. Auch während der Armeezeit haben ihn die Autos nicht losgelassen, so dass er sich dort um die Reparatur der Dienstfahrzeuge gekümmert hat.

Hans Kindermann hatte seine Gewerbegenehmigung schon 1985 in der DDR erhalten

Wieder in der Heimat angekommen, dauerte es nicht lange, bis der Sandersdorfer den Schritt in die Selbstständigkeit unternahm. Was eigentlich zu DDR-Zeiten recht kompliziert war, gestaltete sich bei Kindermann doch recht einfach. „Ich war damals schon bekannt und viele Firmen haben mich bei diesem Schritt unterstützt“, sagt er. Das Hauptproblem, mit damals wohl jeder habe kämpfen müssen, seien die Ersatzteile gewesen, sagt der Sandersdorfer.

Doch durch Kooperationen mit anderen Firmen habe er auch diese manchmal schwierigen Zeiten überstehen können. Positiv sei für ihn in seiner Arbeit aber auch die Gewerbegenehmigung gewesen, die er schon 1985 erhalten hatte. „Ich konnte zu dieser Zeit schon solche Autos wie Mercedes oder Mazda bearbeiten, musste mich aber zur Ersatzteilbeschaffung an einen spezielle Schrottplatz in Berlin wenden.“

„Mein Sohn Stefan, der jetzt schon im Geschäft ist, wird die Firma übernehmen“

Dort hätten nur solche Firmen einkaufen können, die eine spezielle Genehmigung dafür hatten, erzählt er weiter. „Das war die Zeit, als ich mich auch schon für Oldtimer zu interessieren begann.“ Stück für Stück, also Auto für Auto, habe er manchmal die Teile in einem sehr desolaten Zustand nach Sandersdorf geholt, sie zerlegt, aufgearbeitet, neu lackiert und wieder in einen fahrbereiten Zustand versetzt. Einige der wiederbelebten Autos stehen im Atelier von Hans Kindermann, viele andere haben aber schon Abnehmer gefunden. „Es kommen auch manchmal Leute und sagen: „Kann man aus der Schrottlaube noch etwas machen?“ Seine Antwort lautet größtenteils: „Ja.“

Jetzt ist Hans Kindermann neben seiner Arbeit in der eigenen Firma noch Stellvertretender Obermeister der Karosserie- und Fahrzeugbauinnung und arbeitet seit 1996 als Sachverständiger bei der Handwerkskammer. Um die Zukunft ist ihm trotz aller Arbeit nicht bange. „Mein Sohn Stefan, der jetzt schon im Geschäft ist, wird die Firma übernehmen“, freut sich der Chef über eine gesicherte Nachfolge. Und so wie der Junior ist auch die Ehefrau von Kindermann im Geschäft tätig. „Meine Frau Ilona kümmert sich um die organisatorischen Dinge, sagt er. (mz)