Noch immer voll in Fahrt

Von ULF ROSTALSKY 05.10.2008, 16:24

THURLAND/MZ. - "Wir ziehen jetzt erstmal ordentlich durchs Dorf", erklärte am Sonntag kurz vor Mittag Frank Schmidt vom Thurländer Faschingsclub. Mit Gemeinde, Pfingstburschenverein, Feuerwehr und Gewerbetreibenden hatten die Narren eine bunte Drei-Tage-Sause auf die Beine gestellt.

Während sich am Freitag die Feuerwehren ein Kräftemessen lieferten (MZ berichtete), stand der Sonnabend ganz im Zeichen der Familie. Mit Kinderprogramm und Kremserfahrten zur Straußenfarm nach Kleinleipzig. "Mit viel Wissenswertem. Aber auch mit einer Kostprobe", freute sich Frank Schmidt, der noch viel mehr Spaß am bunten Abend mit Tänzchentee hatte. Die Bernburger brachten die Stimmung im Festzelt in Schwung.

"Eine feine Sache. Zum Geburtstag gerade recht", befanden die Gastgeber, die wenige Stunden zuvor eine Premiere erlebt hatten. Thurland setzt auf Sport. Das wissen die Besucher des Pfingstfestes, zu dem neben Ringreiten auch Fußball, Volleyball und allerhand anderer sportlicher Gaudi gehört. Am Sonnabend jedoch traten erstmals die Jüngsten in die Pedalen. Im Wettrennen und im Kampf gegen die Uhr wurden die besten Pedalritter gesucht. Starten durften alle Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren. Vorausgesetzt, sie hatten ein funktionierendes Fahrrad und einen ordentlichen Helm zur Hand.

Etwas ruhiger ließ es am Sonntag der kleine Marvin angehen. Zusammen mit Mutter Nicole Switalla war er aus Wolfen zum Umzug gekommen. Sein Platz war auf der Kutsche, die von zwei Haflingern gezogen wurde. "Wir sind beim Fasching hier, auch beim Erntedankfest und Ringreiten. Warum dann nicht beim Umzug?"

Fuhnestädter standen hoch im Kurs beim Zug, der tatsächlich Stunden dauern sollte. "Wir fahren erst einmal quer durch Thurland nach Kleinleipzig, von dort zurück und machen noch eine Schleife", gab Frank Schmidt die Richtung vor. Die Mitglieder des Naturfanfarenzuges aus Wolfen legten sich daraufhin ins Zeug, rührten die Trommeln, ließen Fanfaren hören. Der Startschuss für die bunte Karawane aus 60 Fahrzeugen und Fußgruppen war gefallen.

Die Thurländer feierten selbst, ließen sich aber auch feiern. Die Schützengilde aus Raguhn war angerückt, auch die Jagdgenossenschaft und die Feuerwehren aus den Nachbarorten. "Wird wohl viel Arbeit für uns. Muss doch alles wieder picobello werden", flachsten Sylvia Meyer und Kathleen Gruß, die Scheuer-Minnas vom Putzgeschwader des Faschingsclubs. Im blauen Kittel und mit buntem Kopftuch hatten sie den großen Auftritt und die Lacher auf ihrer Seite.

Applaus gab es auch für die Kleintierzüchter und Traktoren. Land Bulldog, Deutz, dazwischen K 700 und ein paar Gefährte Marke Eigenbau. Bunt ist das Leben in Thurland auch im 700. Jahr des Bestehens. Darauf musste es zumindest ein lautes Tatütata geben. Trabant als Feuerwehreinsatzfahrzeug, Drehleiter und Löschfahrzeuge komplettierten den Festzug.