Neueröffnung am Fischeck Neueröffnung am Fischeck in Bitterfeld: Bistro mit hausgemachten kurdischen Spezialitäten

Bitterfeld - Schon morgens duftet es gut, und zwar nicht nach frischem Fisch, sondern nach Köfte, eingelegten Weinblättern und schwarzem Tee. Familie Kökel ist früh aufgestanden, um bereits ab 8 Uhr verschiedene kurdische Spezialitäten anzubieten. Das „Bistro Kökel“ wurde dieser Tage im ehemaligen Fischeck in Bitterfeld eröffnet.
„Bei uns wird besonders gern gefrühstückt, es gibt kalte und warme Speisen mit Ei, Oliven und Käse“, erklärt Yildirim Kökel. Mit seiner Familie gelangte er 1995 aus Mardin, einem kurdischen Gebiet der südöstlichen Türkei nach Deutschland. Damals waren sie politische Flüchtlinge und kamen nach erstem Aufenthalt in Marke nach Bitterfeld.
Die Kurden stellen die größte ethnische Minderheit der Türkei dar. Besonders in den 1980er und 1990er Jahren verschlechterte sich die Situation für die Volksgruppe durch bewaffnete Konflikte zwischen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) und der türkischen Regierung.
Seine unternehmerische Karriere startete Kökel 2014 mit einem Barbierbetrieb in Bitterfeld
Aufgewachsen ist der heute 27-Jährige also in Deutschland. Seine unternehmerische Karriere startete Kökel 2014 mit einem Barbierbetrieb in der Bitterfelder Bismarckstraße. Bei regelmäßigen Treffen mit seinen Freunden entstand dann eine neue Idee. Der gelernte Friseur, der bis zum Ende des Jahres seinen Meistertitel in der Tasche haben will, schwärmt: „Ich liebe meinen Beruf und ich liebe das Essen“. Vor allem das seiner Mutter, die mit der Cousine und seiner Schwester in der Küche des Lokals steht.
Während der letzten Jahre haben die Inhaber der Ladenzeile mehrfach gewechselt. Kökel spricht von aufwendigen Sanierungsarbeiten, die zum Beispiel an der Fassade noch nicht abgeschlossen sind. Des Weiteren plant er einen Parkplatz im Hof, um für Autofahrer einen Halt zu ermöglichen.
Viele Bitterfelder sind vom kosmetischen wie kulinarischen Angebot überzeugt
Auch wenn Kökel kurdische Wurzeln hat, bezeichnet er sich als Bitterfelder. Er ist hier großgeworden und sieht seine Zukunft in der Stadt. Jedes Jahr besucht der junge Unternehmer zwar seine Familie in der Türkei, gerade findet er dafür aber keine Zeit, vor allem durch die wachsende Kundschaft im Barbiergeschäft. Viele Bitterfelder sind vom kosmetischen wie kulinarischen Angebot überzeugt.
Als Spezialität des Hauses, betont Kökel, backt seine Mutter das orientalische Fladenbrot Dürüm selber. Alle anderen Speisen werden ebenfalls täglich frisch zubereitet. Die Zutaten kauft Familie Kökel nicht im Großhandel, sondern bei einem Delitzscher Lebensmittelladen.
Es gibt hier keinen Döner: „Wir wollten etwas Anderes probieren“
Die Köchinnen nutzen die örtlichen Gegebenheiten so gut es geht. Das Fischbecken im hinteren Teil des Gebäudes aus Zeiten des Ladens „Fisch Zöllner“ wurde zum Lager umfunktioniert.
Es gibt hier keinen Döner. „Wir wollten etwas Anderes probieren“, so Kökel. Orientalische Leckerbissen wie sogenannte „Käsezigarren“ und gefüllte Teigtaschen an Joghurtsoße locken in das kleine Bistro. Als Neuheit preist Kökel die kräftig gewürzten Gehacktesbällchen Köfte an. Er habe schon verschiedenste gegessen, doch die seiner Mutter wären die besten. Er selbst bleibt lieber beim Haareschneiden. (mz)
