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Nach Flutung des Silbersees im Jahr 2018 Neue Fernwasserleitung für sechs Millionen Euro - Sicherheit auch für Chemiepark

Von Michael Maul Aktualisiert: 23.06.2021, 13:24
Neben der B 183 im Bereich Wolfen wird eine neue Fernwasserleitung gebaut. Sie versorgt die Städte und auch den Chemiepark mit Wasser.
Neben der B 183 im Bereich Wolfen wird eine neue Fernwasserleitung gebaut. Sie versorgt die Städte und auch den Chemiepark mit Wasser. fotos: André kehrer

Bitterfeld-Wolfen - Für rund sechs Millionen Euro baut die Firma Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz an der B 183 bei Wolfen eine neue Wasserleitung. Das ist eine Ersatzinvestition für die im Jahr 2018 kaputt gegangene Leitung, die in der Nähe der Grube Johannes verläuft. Im nächsten Jahr soll sie soweit fertig sein, dass sie in der Nähe der Kreuzung an der HEM-Tankstelle in das bestehenden Leitungssystem, das von Reuden bis Bitterfeld reicht, eingebunden werden kann.

800er Wasserleitung war 2018 kaputt gegangen - und hatte den Silbersee geflutet

Sicher ist manchem noch die plötzliche Flutung des Silbersees in Wolfen im Jahr 2018 in Erinnerung. Aus anfangs unbekannten Gründen stieg der Wasserspiegel immer weiter an - obwohl abgepumpt wurde. Der Grund war schnell gefunden: Die 800er Wasserleitung in der Nähe des Tagebau-Restlochs war kaputt. Das Wasser lief unkontrolliert in den See.

Jede Schweißnaht an der neuen Leitung muss sitzen.
Jede Schweißnaht an der neuen Leitung muss sitzen.
(Foto: Kehrer)

Für die Versorgung der Bevölkerung sowie des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen wurde danach ein überirdisch verlegtes Provisorium geschaffen. „Das verschwindet jetzt. Wir bauen neu“, sagt Jan Kunau, der Leiter Planung und Dokumentation des Versorgers, bei einem Vor-Ort-Termin. „Wir haben zuerst auf der Seite der B 183, die an der Grube Hermine vorbeiführt, Baufreiheit geschaffen.“ Soll heißen, es wurden Bäume gefällt und die Zäune versetzt. Das alles erfolge in fast täglicher Abstimmung und einer naturschutzfachlichen Beratung. Da es in dem Bereich viele schützenswerte Tiere gibt, müsse man bei den Arbeiten auch fachgerecht vorgehen, weiß Kunau. „Rund 3,5 Kilometer Amphibienzäune haben wir im Rahmen der Baumaßnahme verlegt“, beschreibt der Mitarbeiter die Investition in den Naturschutz.

Momentan sei man dabei, die Baugruben vorzubereiten, durch die die Leitung unter der Bundesstraße verlegt wird. Dazu müsse man fünf Meter tiefe Schächte ausheben und sie mit Spundwänden stabilisieren. Erst danach könne man dort arbeiten. Dabei habe man immer den sehr hohen Grundwasserpegel im Blick. Eine Sperrung der B 183 sei bei den sogenannten Durchörterungen indes nicht geplant.

Neue Leitung wird nicht an der Stelle des Provisoriums gebaut

Kunau erklärt aber auch, warum nicht an der Stelle, an der das Provisorium liegt, neu gebaut werden kann: Zum einen ist das Gebiet zu tief und versumpft und der Wasserstand der Grube Johannes reicht bis an die Leitung heran. Zum anderen ist die Fläche ein Biotop, in dem viele Milane, Lurche und andere schützenswerte Tiere leben. „Da kann man nicht einfach mit schwerem Gerät reinfahren und drauflos bauen“, so Kunau.

„Bis zum Ende dieses Jahres soll ein erster, 1,7 Kilometer langer Teilabschnitt versorgungswirksam in das System der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz eingebunden werden“, erklärt er. Danach werden weitere 400 Meter Rohrleitungen auf der bestehenden Leitungsachse ausgewechselt. Die Gesamtfertigstellung des Sechs-Millionen-Projektes ist für Ende des kommenden Jahres geplant.