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Netzwerk Integration in Bitterfeld Netzwerk Integration in Bitterfeld: Projekt soll Asylbewerber und Einwohner an einen Tisch bringen

Von Michael Maul 04.05.2015, 07:14
Norbert Rückriemen (Mitte) moderierte die erste Veranstaltung im Bitterfelder Haus der Diakonie.
Norbert Rückriemen (Mitte) moderierte die erste Veranstaltung im Bitterfelder Haus der Diakonie. Thomas Ruttke Lizenz

Bitterfeld - Frauen und Männer sitzen zusammen und sprechen über ihre Probleme und Sorgen. Eigentlich nichts besonderes, sollte man meinen. Doch jene, die hier miteinander ins Gespräch kommend, sind Asylbewerber sowie Vertreter von Kirchen, Wohnungsunternehmen, der Diakonie und des Vereins Goitzsche Sport. Sie wollen endlich das praktisch organisieren, was in vielen Programmen steht und immer wieder für Gesprächsstoff sorgt.

Mit den Worten „Man muss endlich anfangen“, gibt Moderator Norbert Rückriemen, der Vorstand der Bitterfeder Wohnstättengenossenschaft, den Startschuss für das Projekt, das Asylbewerber und Einwohner an einen Tisch bringen soll. Jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr hat im Haus der Diakonie in Bitterfeld jeder die Möglichkeit, sich mit den Ausländern zu unterhalten, sie nach ihren Problemen zu befragen, aber auch seine eigenen Probleme vorzubringen. Dass es in der Bevölkerung immer noch Vorbehalte gegenüber den jungen Leuten gibt, die durch die Straßen ziehen, wissen alle Beteiligten. „Die Jungs brauchen eine Aufgabe. Sie wollen etwas tun und sich in ihrem neuen Land engagieren“, weiß Peter Junge, der Vorsitzende des Vereins Goitzsche Sport.

Er hatte zu dieser ersten Veranstaltung auch gleich einige jener Männer mitgebracht, um die es eigentlich geht - Asylbewerber aus Eritrea und Indien. Einige von ihnen sind im Verein Goitzsche Sport organisiert und können gute Trainingsergebnisse vorweisen. Auch beim Frühjahrsputz im Ortsteil Bitterfeld waren die jungen Männer aktiv. „Es geht nur so, dass man die Burschen an die Hand nimmt und mit ihnen vernünftig umgeht“, meint der Bitterfelder. Dort, wo Ausländer und Deutsche zusammenarbeiten würden, sei die Integration auf einem viel besseren Weg.

Angebot reicht nicht aus

Vorrangig dafür sei natürlich das Erlernen der deutschen Sprache, wissen alle Anwesenden. Das Angebot der Euroschulen reiche da bei weitem nicht aus, so Junge. Um dem Problem kurzfristig beizukommen, signalisierten die Vertreter der Kirchen Bereitschaft. Monika Wiedemann, die Gemeindereferentin der katholischen Kirche in Bitterfeld, kann sich vorstellen, Deutschkurse für die Ausländer zu organisieren. Sie sehe aber auch Ansätze dafür, die Männer in ehrenamtliche Projekte einzubinden. „Wir brauchen überall Hilfe und könnten da etwas organisieren“, sagt sie. Dem stimmten die Vertreter der evangelischen Kirche sowie der Freikirchlichen Gemeinschaft zu.

Dass in Deutschland vieles zu stark reglementiert und vorgeschrieben ist, bedauert nicht nur Norbert Rückriemen. Aus diesem Grund müsse man über die Probleme reden. Der erste Schritt dazu sei mit dem Treffen gemacht. (mz)