Nach dem Abitur ins wahre Leben
Bitterfeld/MZ. - In den letzten Jahren sind sie gemeinsam durch dick und dünn gegangen, aber jetzt ist es Zeit Abschied zu nehmen: Sebastian, Ulrike, Markus und Franziska schlagen nach dem Abitur unterschiedliche Wege ein, die sie in andere Regionen Deutschlands ziehen. Lediglich Markus Jahn wird noch ein Jahr lang bei seinen Eltern in Thalheim wohnen, um vorerst seinen Zivildienst in der Diakonie Wolfen abzuleisten.
"Danach sollte ich für das folgende Studium gewappnet sein", so der 20-Jährige. Das will er nämlich in Psychologie oder Sozialpädagogik abschließen, wofür er sich schon seit längerer Zeit interessiert. Zum Problem könnte nur noch der Numerus Clausus werden, denn der liegt in der Regel recht hoch. "Mit meinem Abi von 2,0 und den beiden Wartesemestern sollte das aber klappen", ist sich er sicher.
Während Markus zunächst den Studienort Dresden im Auge behält, wird Ulrike Lembcke noch einige Kilometer weiter von zu Hause wegziehen. "Ich möchte Kulturwirtschaft in Bayreuth oder Passau studieren", sagt die 19-Jährige aus Salzfurtkapelle. Schon vorher wusste sie, dass der Studiengang etwas mit Sprachen zu tun haben sollte. Unschlüssig ist sie sich allerdings, ob sich eine Spezialisierung auf Afrika lohnt. "Ich habe bereits ein Austauschjahr in Afrika verbracht, aber ich glaube kaum, dass ich damit eine berufliche Zukunft habe." Immerhin möchte Ulrike nach ihrem Bachelor in das Auswärtige Amt, von einer Familienplanung hält sie zurzeit allerdings nichts.
Das sieht Franziska Stephan aus Altjeßnitz ganz anders. Sie wird im September mit ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation beginnen und möchte sich in Berlin ihr Leben aufbauen. "Endlich kann ich auf eigenen Füßen stehen, aber mittlerweile überkommt mich auch Angst", erzählt sie. Denn dort muss sie monatlich mit rund 600 Euro Brutto auskommen, die für Wohnung, Unterhalt und Freizeitaktivitäten ausreichen müssen. "An den Wochenenden möchte ich auch nach Hause kommen", so die 19-Jährige. Dort will sie den Kontakt zu ihren Freunden halten, obwohl sie auch in Berlin nur einen halben Kilometer von Sebastian Bathke getrennt sein wird. Denn der beginnt im Oktober sein duales Studium zum Bachelor of Engineering in Telekommunikationsinformatik bei der Telekom.
"Ich habe nur diese eine Bewerbung abgeschickt, dort hat es auch gleich geklappt", erzählt er. Aufgrund seiner Ausmusterung steht ihm schon in diesem Jahr die Ausbildung offen, sonst hätte er sich noch gedulden müssen. "Es ist ein richtiger Idealfall." Schon von klein auf interessiert sich der Jeßnitzer für Computer und Technik, programmiert freizeitlich Webanwendungen und nimmt an LAN-Partys teil. Diese Zeit wird sich in den nächsten Monaten ändern.