Nach Brand bei Fehr Nach Brand bei Fehr in Bitterfeld-Wolfen: Ärger über Geheimliste - "Schlag ins Gesicht der Einsatzkräfte"

Bitterfeld - Die Geheimhaltungstaktik der Landesregierung nach dem Großbrand bei der Wolfener Entsorgungsfirma Fehr ruft immer mehr Kritik hervor.
Feuerwehr sieht pure Enttäuschung und Fassungslosigkeit
„Ein Schlag ins Gesicht der Einsatzkräfte sind die immer kurioser werdenden Abläufe um den Großbrand“, kritisierte die Freiwillige Feuerwehr Aken auf ihrer Facebookseite - und reagierten damit auf einen MZ-Bericht. „Für pure Enttäuschung und Fassungslosigkeit sorgt in dem Zusammenhang die Entscheidung der Landesregierung den Vorgang zur Geheimsache zu erklären. Geschichtlich betrachtet, sollten diese Zeiten eigentlich vorüber sein. Das Wohl der ehrenamtlichen Einsatzkräfte wird gegenüber dem Interesse der wirtschaftlichen Zukunft des Unternehmens und der Verantwortung nachgeordneter Verwaltungsorgane hinten angestellt - absolut absurd!!!“
Die Landtagsabgeordnete Dagmar Zoschke (Linke) hatte zuvor vom Magdeburger Umweltministerium wissen wollen, welche Stoffe und welche Mengen auf dem Wolfener Firmengelände gelagert waren, auf dem am 8. August das Großfeuer ausgebrochen war. Bei diesem Feuer wurden mehrere Feuerwehrleute verletzt.
Die Liste der Stoffe enthalte vertrauliche Teile und könne von Zoschke nur in der Geheimschutzstelle des Landtages eingesehen werden, hatte das Umweltministerium mitgeteilt. Das hatte für Kritik gesorgt. „Für die Aufarbeitung der Geschehnisse bringt das nichts“, kritisierte Zoschke das Vorgehen.
Erben sieht „einseitige Einschätzung“ im Umweltministerium
Der Kritik hat sich der SPD-Innenexperte Rüdiger Erben angeschlossen. „Ich kann nicht erkennen, wie das Umweltministerium zu einer so einseitigen Einschätzung zu Lasten der Öffentlichkeit kommt“, schrieb Erben auf Facebook. „Werde mich der Sache annehmen, auch der Frage, ob die Geheimhaltung wirklich berechtigt ist.“
Erben verwies zudem auf einem Fall aus Rheinland-Pfalz. Dort hatte 2013 ebenfalls eine Lagerhalle gebrannt. Ein Abgeordneter von Bündnis 90/Grüne hatte dort ebenfalls eine Kleine Anfrage nach den gelagerten Stoffen gestellt - und die Liste als Teil der öffentlichen Antwort erhalten. (mz)