MZ vor Ort MZ vor Ort: Beleuchtung im Wald als Kobold-Schreck
Euper/MZ. - Euperer? Euperaner? Oder Eupersche? Wie die rund 160 Einwohner des Dorfes genannt werden - diese Frage wollte die MZ beim Vor-Ort-Termin am Donnerstag zuerst geklärt haben. "Euperaner oder Eupersche ist schon richtig", nickt Edith Kämmerer. "Die ganz alten", fügt Achim Eulert hinzu, "die sagen sogar noch Ypersche - das Dorf hieß ursprünglich Yper". Aber Ypersche gebe es nur noch wenige im Ort.
Walter Schugk (79) ist einer. "Da drüben" - weist er auf das Haus gegenüber dem Dorfplatz - "das war mal die Schule. Da haben wir alle in einem Raum gesessen, von der ersten bis zur achten Klasse." Und als die Schule noch im Dorf war, erzählt Schugk weiter, war viel mehr los in Euper: Sogar einen Männergesangverein habe es da gegeben. "Dafür hat Euper doch heute den Dorfklub", hält Dustin Körnicke - Schüler und der jüngste in der Plausch-Runde - dagegen. Sein Vater Heiko Körnicke leitet den Verein, der Dorffeste, Fastnachten und andere Veranstaltungen organisiert. Wie das Drachenfest zum Beispiel, das heute auf dem Feld vor den Toren des Ortes statt findet.
"Schwiegermutterfest", lacht Edith Kämmerer. Die Euperaner haben offenbar kein Problem damit, sich auch mal selbst auf die Schippe zu nehmen. Oder gegenseitig - mit Kobold-Geschichten zum Beispiel, die Achim Eulert trefflich zu erzählen vermag: In Hannemanns Haus gibt''s einen Kobold, das wurde schon zu Zeiten gemunkelt, als es noch Knechte und Mägde gab. Das Gerücht hielt sich bis in die 50-er Jahre. Da machte sich eines abends eine mutige Brigade Traktoristen auf den Weg, um den Kobold zu fangen, den ein Bauer dort im Garten auf der Pflaumenkiepe auf und ab hüpfen sah. Als die mit Mistgabeln bewaffneten Männern nahe genug dran waren, sahen sie es auch: Eine Zeitung war''s, die vom Wind bewegt wurde - das hatte der Bauer in der Dämmerung nicht mehr erkannt.
Sicher um vorzubeugen, dass sich nochmals ein Euperscher mit solchem Irrtum lächerlich macht, ist der Ort heute gerade in den Ecken gut ausgeleuchtet. In der Triftstraße zum Beispiel steht seit der Dorferneuerung noch einige Meter hinter dem letzten Grundstück, fast am Waldrand, noch eine Straßenlaterne. Die Begründung, die Bernd Rieger dafür zu hören bekam, lautete, man wolle vermeiden, dass jemand stürzt. Das findet Rieger (er hatte bei der MZ angerufen, weil er nicht mit vor Ort sein konnte) nun wieder lächerlich. "Dann kann man ja auch den Waldweg bis nach Woltersdorf beleuchten", sagt er. Während dessen liege der stärker frequentierte Weg über den Bach weiter im Dunkeln - und die Brücke habe nicht mal ein Geländer. Und auch der Platz vor der Gaststätte liege im Schatten.
Als Schildbürgerstreich sehen Rieger wie auch einige Mitbewohner zum Teil die neue Bepflanzung an. Weil offenbar mehr Pflanzen bestellt wurden als Fläche vorgesehen war, wurde dicht bepflanzt. Auch im Triftweg, wo sich die neuen Bodendecker bald mit dem wilden Brombeergestrüpp vom Waldrand kreuzen werden. Dass sie noch nicht wissen, was sie für Pflaster, Pflanzen und Laternen beisteuern müssen, das stinkt die Euperschen schon ein bisschen. Auf den Duft von der Schweinemastanlage angesprochen, winkt Ingrid Werner ab. Sie arbeitet dort, wie andere aus dem Dorf auch. "Die Agrargenossenschaft unterstützt doch auch das Dorf, daran sollte man auch mal denken", sagt sie. Und es sei auch noch nicht klar, ob es der Gestank von der Schweinemast war, der am letzten heißen Sommerwochenende schwer über dem Ort lag. Es kann auch Gülle aus anderen Ställen auf umliegende Felder gebracht worden sein, lenkt Hans-Joachim Adrio ein. "Jedenfalls war es unerträglich."