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Marko Roye (Die Linke Marko Roye (Die Linke): Der singende OB-Kandidat in Bitterfeld-Wolfen

26.01.2016, 14:57
Der Sänger und Veranstaltungskaufmann Marko Roye tritt für die Wahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Bitterfeld-Wolfen an.
Der Sänger und Veranstaltungskaufmann Marko Roye tritt für die Wahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Bitterfeld-Wolfen an. André Kehrer Lizenz

Bitterfeld-Wolfen - Für die Oberbürgermeisterwahl in Bitterfeld-Wolfen am 23. Oktober 2016 hat die Links-Partei mit Marko Roye ihren Kandidaten präsentiert. Neben Armin Schenk (CDU), Eckbert Flämig (parteilos) und Jan Kiese (SPD) ist es der vierte Bewerber um das OB-Amt. Der 37-jährige Veranstaltungskaufmann und Sänger sitzt seit 2014 im Stadtrat. Er ist zudem stellvertretender Ortsbürgermeister in Wolfen. MZ-Redakteur Detmar Oppenkowski sprach mit Marko Roye und wollte von ihm wissen, warum er seinen Hut in den Ring wirft und welche Inhalte er vertritt.

Wer Ihre musikalische Karriere verfolgt hat, fragt sich jetzt vielleicht: Was hat Marko Roye denn eigentlich mit Politik am Hut?
Roye: Ich bin ja nicht nur Sänger, sondern auch Veranstalter. In dieser Funktion habe ich bei sozialen Projekten oder dem Anti-Gewalt-Tag mitgewirkt. Natürlich kommt man da auch mit Politik in Berührung. Und da gibt es dann Dinge, die einen stören. Da habe ich mir die Frage gestellt: Willst du nur meckern oder dich selbst mit einbringen? Daher habe ich mich bei den Kommunalwahlen 2014 als Kandidat gestellt und bin sowohl in den Ortschafts- und Stadtrat als auch in den Kreistag gewählt worden. Aus zeitlichen Gründen habe ich nur die Mandate in den beiden erstgenannten Gremien angenommen.

Das sind verantwortungsvolle Aufgaben. Aber das Oberbürgermeisteramt ist doch noch mal eine ganz andere Herausforderung. Was hat Sie zur Kandidatur bewogen?
Roye: Ich sitze jetzt seit eineinhalb Jahren im Stadtrat und bin manchmal erstaunt über die Art und Weise des Umgangs der Verwaltung und der Oberbürgermeisterin mit den Räten und Bürgern. Ich denke, da muss einiges wieder vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Daher trete ich an.

Für so ein Amt muss man auch gewisse Fähigkeiten mitbringen. Was werfen Sie in die Waagschale?
Roye: Ich denke, dass man als OB einen gesunden Menschenverstand braucht. Den habe ich. Zudem bin ich jung und nicht kommunalpolitisch verdorben. Ich bin mit kaufmännischen und organisatorischen Dingen vertraut. Auch Führungserfahrung bringe ich mit. Daher kann ich mir vorstellen, einer Verwaltung vorzustehen.

Kommen wir auf die inhaltlichen Programmpunkte zu sprechen. Wo sehen Sie derzeit den dringendsten Handlungsbedarf in Bitterfeld-Wolfen?
Roye: Da ist zum einem der Schuldenberg. Hier gilt es nach Mitteln und Wegen zu suchen, um diesen so schnell wie möglich abzubauen. Allerdings darf es keine Einschnitte bei den freiwilligen Aufgaben geben, damit die Stadt lebenswert bleibt.

Lassen Sie mich kurz unterbrechen. Sie sitzen seit eineinhalb Jahren im Stadtrat. Warum haben Sie sich dort noch nie zum Thema zu Wort gemeldet?
Roye: Das ist einer gewissen Arbeitsteilung in unserer Fraktion geschuldet. Und so habe ich mich auf den kulturellen und sozialen Bereich eingeschossen. Ich sitze aber in mehreren Ausschüssen. Dort bringe ich mich aktiv ein.

Was sind weitere Themen?
Roye: Es gibt viele Baustellen - etwa das Dilemma für die Ortsfeuerwehr in Reuden oder die wenig rosigen Aussichten um den hinteren Stadtteil von Wolfen-Nord. Es kann nicht sein, dass ein Stadtteil kaputt gemacht wird. Hier muss man Alternativen suchen, um den Bevölkerungsschwund zu stoppen. Eine Möglichkeit wäre, die Grundstücke jungen Familien anzubieten.

Das sind alles Themen, die Wolfen im Fokus haben. Wie schaut es mit Schwerpunkten für die gesamte Stadt aus?
Roye: Ich denke, dass wir keine Stadt mit einem zentralen Mittelpunkt sind. Man muss die Zentren in Bitterfeld und in Wolfen gleich behandeln.

Nehmen wir an, Sie werden Bürgermeister, was würden Sie zuerst anpacken?
Roye: Als erstes müsste man die Verwaltung betrachten und bürgerfreundlicher aufstellen. Stichwort ist hier die Einrichtung von Bürgerbüros in allen Ortsteilen, in denen man alles erledigen kann. Dann gilt es die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Stadtrat zu verbessern. Weniger Konfrontation, mehr Miteinander. Auch die Außenwirkung muss verbessert werden. Neben der Goitzsche gehören dazu auch die Fuhneaue oder die Tiergehege.

Es ist ja hinlänglich bekannt, dass Sie eine Leidenschaft für Musik haben. Sollten Sie gewählt werden, würden Sie dann noch auftreten, also ein singender Bürgermeister sein?
Roye: Man muss Berufliches und Privates voneinander trennen und sich auf die Sache konzentrieren. Aber solange es die Zeit zulassen würde, könnte ich mir vorstellen, die Musik zu machen, die mir Spaß macht. Etwa in der Big Band.