Mamma-Mobil jetzt im Landkreis
Wolfen/MZ. - Gynäkologin Dr. Irina Pfeifer, die in Wolfen eine onkologische Schwerpunktpraxis betreibt, erklärt eindeutig: "Brustkrebs gilt als heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Die Vorsorge hilft, Todesfälle zu vermeiden. So klar muss man das sagen." Die Belastung des Körpers mit diesen Röntgenstrahlen, erklärt sie, sei gering. Sie betrage ein Zehntel dessen, was über die herkömmlichen Röntgenmethode den Körper beeinflusst. Zudem werde die Patientin nur aller zwei Jahre zur Mammografie geschickt. Im vergangenen Jahr hat das Land Sachsen-Anhalt ein Programm zur Früherkennung von Brustkrebs gestartet, mit dem aller zwei Jahre alle Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren erfasst werden sollen. Ziel ist es, die Zahl der Brustkrebs-Todesfälle zu senken und betroffenen Frauen eine schonendere Behandlung zu ermöglichen. Laut Statistik erkranken jedes Jahr in Sachsen-Anhalt 1 500 Frauen an dieser Tumorart - die meisten im Alter von über 50 Jahren, knapp 500 sterben daran. Das Früherkennungsprogramm geht auf einen Bundestagsbeschluss zurück. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos.
In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit vier Mammografie-Einheiten - in Halle, Magdeburg, Dessau und Stendal. In ländlichen Gegenden sind so genannte Mamma-Mobile unterwegs. Weit mehr als die Hälfte der eingeladenen Frauen nimmt in Sachsen-Anhalt daran teil. Während im Altlandkreis die Frauen jetzt die Einladungen zum Screening erhalten, kann man in Dessau bereits eine hohe Beteiligung registrieren. Doch kritisieren die Frauenärzte allgemein, das System habe Fehler. So sei per Gesetz nicht zwingend vorgeschrieben, dass der behandelnde Gynäkologe in die Weiterbehandlung - der Mitteilung des Ergebnisses, der Diagnose, der Therapieplanung - involviert ist.
"Das ist nicht unbedingt vertrauensbildend, schließlich hat die Patientin zu ihrem behandelnden Arzt ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Und mit ihm will sie sich besprechen. Außerdem ist der Gynäkologe letztlich verantwortlich für die Patientin. Hier ist sich die Berufsgruppe einig, das muss sich ändern: Die Patientin muss zurück zu ihrem Frauenarzt. Und das sollte sie auch deutlich mitteilen."
Gut aufgehoben, so Pfeifer, seien die betroffenen Patientinnen in einem so genannten Brustzentrum. Davon gibt es derzeit in Deutschland 160. Hier werden die Frauen "zu den qualitativ besten Voraussetzungen und nach dem Stand besten medizinischen Wissens" behandelt, so die Ärztin, die seit Jahren mit den Brustzentren zusammenarbeitet. Zur Vorsorge empfiehlt sie die regelmäßige Selbstuntersuchung. Die Hochrisiko-Gruppe, so Dr. Pfeifer, ist die Gruppe jüngerer Frauen. "Wenn eine jüngere Frau erkrankt, ist der Krebs meist viel aggressiver", erklärt sie. Jeweils dienstags von 17.30 bis 19 Uhr leitet eine dafür ausgebildete Schwester in ihrer Praxis in Wolfen Frauen an.