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Luther-Radweg Luther-Radweg: In der Heide ist Ruhe garantiert

Von anne schneemelcher 14.06.2013, 19:28

friedersdorf/Schlaitz/MZ - Den Kreis Anhalt-Bitterfeld auf dem Rad entdecken - das ist auf vielen Wegen ein Genuss. Denn die Region ist von mehreren Radwegen durchzogen, die zu Ausflügen einladen. Die Mitarbeiter der Bitterfelder Zeitung schwingen sich auf die Räder und testen einige dieser Routen. Besonders wichtig sind für uns Attraktivität und Zustand der Strecke sowie die Rastmöglichkeiten, bei denen für das leibliche Wohl gesorgt wird.

Im vierten Teil der MZ-Serie sind wir ein Stück des Lutherweges gefahren. Startpunkt der Radtour ist die Muldebrücke in Friedersdorf. Von da aus geht es am Muldestausee entlang. Unser Test endet an der Waldlichtung Großer Stern, wo viele andere Radwege aufeinandertreffen. Der sternförmige Knotenpunkt befindet sich östlich zwischen Krina und Rösa.

Besonders bei Pilgern, die auf den Spuren des Reformators wandeln, ist der Lutherweg beliebt. Nach dem Tod Luthers am 18. Februar 1546 passierte sein Leichenzug die Stadt Bitterfeld, als er auf dem Weg nach Wittenberg war. Der Pilgerweg steht heute unter dem Motto: „Gehen, schauen, beten, zur Ruhe kommen“ und ist ideal, um sich vom Alltagsstress zu erholen.

Landschaft: Bunte Wiesenblumen am Wegesrand wechseln sich ab mit riesig hohen Bäumen der Dübener Heide. In den Wäldern liegt Tannennadelgeruch in der Luft. Urlaubsfeeling und Entspannung sind garantiert, denn zwischendurch gibt es schöne Aussichten auf den Muldestausee.

Am Anfang führt der Weg durch grüne Wälder an Feldern entlang durch das Naturschutzgebiet Tiefkippe Schlaitz. Weil die Route nördlich am Muldestausee oberhalb weiter verläuft, fährt man zunächst nicht direkt am Wasser entlang und erhascht nur selten einen Blick auf den See. Ein paar wenige Meter geht es dann am Ufer vorbei. Bei Sonnenschein kann man sich hier bei einer kühlen Seebrise entspannen, bevor der Weg durch die dichten Wälder der Dübener Heide führt. Einmal muss die B100 überquert werden. Die Stelle ist aber problemlos passierbar. Nach wenigen Minuten im Wald erhält man anschließend einen malerischen Blick auf das kleine Dorf Krina, bis es ein weiteres Mal durch die Ausläufer der Heide geht.

Streckenzustand:Der Lutherweg ist sehr angenehm zu fahren und wird auch gern von Spaziergängern genutzt, weshalb man Rücksicht auf sie nehmen sollte.

Auf der Strecke befinden sich kaum merkbare Höhenunterschiede. Zwischen Heide Camp und Schachtbaude geht es einmal steil bergab zum Muldestauseeufer und dementsprechend wieder bergauf. Insgesamt sind die Wege befestigt, aber nicht asphaltiert. Nachdem man den Stausee verlässt, geht es vorrangig auf Waldwegen weiter. Zwischen Krina und Großer Stern sind diese auch etwas sandig und uneben, jedoch problemlos befahrbar. Ein Rennrad ist für die gesamte Strecke aber nicht zu empfehlen.

Beschilderung:Im Großen und Ganzen ist die Beschilderung des Lutherweges sehr hilfreich. Vor allem für diejenigen, die nicht aus der Region kommen. Das Schild mit dem großen grünen „L“ bietet eine sichere Orientierung. Da viele andere Radrouten den Lutherweg kreuzen, sieht man an manchen Lichtungen jedoch den Wald vor lauter Schildern nicht mehr. Einzig und allein nachdem es entlang an Krina wieder in den Wald gehen soll, muss man sich auf andere Routen verlassen, da hier ein Schild zu fehlen scheint. Getrost kann hier aber dem Dübener-Heide-Ring gefolgt werden. (Symbol: Roter Kreis im weißen Viereck). Auf Rad- und Wanderkarten ist dieser Weg auch als Bierstraße eingezeichnet. Es empfiehlt sich zur Sicherheit eine Karte am Mann zu haben. Denn auch abseits des Lutherwegs befinden sich sehenswerte kleine Dörfer.

Sehenswürdigkeiten:Unweit des Startpunktes der Radtour befindet sich die Romanische Feldsteinkirche Mühlbeck. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und war ursprünglich eine Wegfahrkapelle.

Einen großen Teil der Strecke fällt der Lutherweg mit dem Naturlehrpfad Bergbaufolgelandschaft Muldestausee zusammen. Der lädt Naturfreunde ein, heimische Pflanzen und Tiere zu beobachten. Infotafeln sind an den Wegen nicht zu übersehen. Über die Geschichte des Stausees und die regional bedeutsamen Landschaftsveränderungen durch die Tagebaue informiert das Haus am See in Schlaitz. Geht man hier die sogenannte Stauseetreppe zum Ufer hinunter, wird auf weiteren Infotafeln von Aal bis Zander über die im See lebenden Fische informiert. Dort befindet sich auch der Muldesegler-Verein - übrigens mit Bootsverleih.

Essen und Trinken:Eine Auswahl an Einkehrmöglichkeiten ist am Muldestausee gegeben. Der Campingplatz Heide Camp lockt Besucher nicht nur wegen einer Ausstellung zum Bergbau an, sondern verköstigt hungrige Radler auch in der „Seeklause“, die eine schöne Terrasse hat und einen Spielplatz. Mit Blick auf den See ist das auch wenige Meter weiter in der „Schachtbaude“ möglich, wo Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind. Weil es viel durch den Wald geht, ist es ratsam, Proviant mitzunehmen. Gemütliche Rastplätze gibt es allerorten. Die Europahütte, an der man nach dem Muldestausee vorbeifährt, bietet auch eine Überdachung.

Mehr Informationen unter: www.lutherweg.de