Luftholen für die nächste Dekade
Wolfen/MZ. - Auch sie war dabei, als am 16. April 1998 die Gründung des Wolfener Naturfanfarenzugs im Kulturhaus in Wolfen beschlossen wurde. Die zwölf Gründungsmitglieder, die alle bereits zuvor im Fanfarenzug Filmfabrik Wolfen aktiv gewesen waren, wollten sich damit bewusst von der Ausrichtung des ehemaligen Vereins absetzen. "Dort ging die Entwicklung eher in Richtung Orchester. Wir hatten diesbezüglich aber eine andere Vorstellung. Daher auch der Name Naturfanfarenzug", so die 53-jährige Huth.
In diesem werden ausschließlich Fanfaren geblasen, die keine Ventile haben und bei denen jeder Ton mit den Lippen geformt werden muss. Daneben haben nur Hoch- und Flachtrommeln sowie die Stabführung, die den Takt vorgibt, im Naturfanfarenzug Platz. Mit der Orientierung an dieser Tradition bildet der Wolfener Verein eher eine Ausnahme, denn der Trend gehe heute allgemein dahin, auch andere Instrumente wie Trompeten oder Susaphone zu verwenden. Doch Gründungsmitglied Huth bekräftigt die Haltung des Vereins: "Wir haben von Anfang an Wert darauf gelegt, an die Tradition anzuknüpfen." Und der Erfolg scheint der Truppe Recht zu geben, denn mit 30 bis 40 Gastauftritte im Jahr bei Festen und Umzügen in der ganzen Region sind die Musiker viel beschäftigt.
Doch trotz der guten "Auftrittslage" ist die Stimmung im Verein getrübt, denn Mitgliederschwund und Nachwuchsmangel sind auch hier präsent. "Ich denke, wir haben da ähnliche Probleme wie andere Vereine, vor allem Musikvereine", räumt Huth ein. So seien von 35 Mitgliedern im Jahr 1999 heute noch 25 übrig geblieben. Abwanderung, knappe Freizeit und mangelndes Interesse seien die Hauptgründe für den Mitgliederschwund.