1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Leiterin der Bitterfelder Anhaltschule geht in den Ruhstand - Schüler bedauern Weggang

Der Kreis schließt sich Leiterin der Bitterfelder Anhaltschule geht in den Ruhstand - Schüler bedauern Weggang

Von Michael Maul Aktualisiert: 17.10.2021, 12:53
Der letzte Tag am Schreibtisch von Heike Lohrengel in der Bitterfelder Anhaltschule.
Der letzte Tag am Schreibtisch von Heike Lohrengel in der Bitterfelder Anhaltschule. Foto: Maul

Bitterfeld/MZ - „Hallo Frau Lohrengel. Kommen Sie jetzt gar nicht wieder?“ Mit diesen Worten und einem traurigen Blick stehen zwei Schülerinnen in der Tür zum Direktorenzimmer in der Bitterfelder Anhaltschule. Ihnen ist anzumerken, dass sie ihre Schulleiterin ins Herz geschlossen haben und es ihnen leid tut, dass sie jetzt gar nicht mehr da sein wird.

Heike Lohrengel sieht das genauso. „Zum einen ist es traurig, dass ich nicht mehr arbeiten gehen kann, zum anderen kann ich nun aber die Freizeit genießen und mit meinem Mann etwas unternehmen“, sagt die 64-Jährige. Und da fällt ihr jede Menge ein. Dennoch: „Der Abschied tut weh.“

Heike Lohrengel wurde im Jahr 1964 in die POS „Otto Grotewohl“ eingeschult

Das kann man nachvollziehen, wenn man weiß, das sie als Kind in dieser Schule ihre ersten Unterrichtsstunden bekam, nachdem sie 1964 eingeschult worden war. „Damals war es noch die Polytechnische Oberschule Otto Grotewohl mit etwa 800 Mädchen und Jungen und es war die modernste ihrer Art in der Umgebung“ erinnert sie sich. Schon damals habe für die festgestanden: Ich will Lehrerin werden. Und daran hat sie ohne familiäre Vorbelastung festgehalten. Nach dem Abitur ging sie zum Studium nach Halle und nach dem Abschluss zurück an die Bitterfelder Schule als Grundschullehrerin. Mathe, Deutsch, Musik waren ihre Fächer.

Es folgten 16 Lehrer-Jahre an der Sekundarschule Erich Weinert in Wolfen Krondorf, bis sie 2009 erst als Stellvertreterin und ein Jahr später als Schulleiterin an der Anhaltschule berufen wurde. Nun hat dieser Lebensabschnitt der in Zscherndorf wohnenden Frau ein Ende und ein neuer beginnt. In den sozialen Medien sendet sie ein Bild am Steuer eines Bootes mit Grüßen an alle, die sie kennen. Darunter steht: „Ich habe jetzt ein anderes Ruder übernommen.“

Dennoch gehen die Erinnerungen oft an die aktive Zeit zurück. „Der Stress und die Verantwortung haben in den Jahren immer mehr zugenommen“, sagt sie. Dazu seien viele neue Probleme wie zum Beispiel die Integration von Kindern von Migranten, die Inklusion sowie die Arbeit mit behinderten Kindern hinzugekommen.

Corona habe letztendlich eine weitere Schwierigkeit in den Schulalltag gebracht, weiß Heike Lohrengel. „Das alles hat die Arbeit mit den Kindern nicht leichter gemacht“, sagt die ehemalige Schulleiterin. Doch eines hat ihr der Beruf gebracht, nämlich Anerkennung. „Wenn Kinder Emotionen zurückgeben, dann ist das immer ein sehr schöner Moment,“ sagt die Lehrerin im wohlverdienten Ruhestand.