Landwirtschaft Landwirtschaft: Ernte läuft momentan auf Hochtouren
Großzöberitz/MZ. - Nach zwei "Hungerjahren" - Hochwasser beziehungsweise Trockenheit - können die Landwirte im Landkreis Bitterfeld endlich aufatmen. Nachdem die Wintergerste bereits seit vergangener Woche vom Feld ist und die Rapsernte am Sonnabend abgeschlossen sein wird, sei klar, dass der Ertrag in beiden Fällen rund 20 Prozent über dem des Vorjahres liegt, erklärt der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Ulf Gehrmann, der gleichzeitig auch der Agrar-Genossenschaft Zörbig / Großzöberitz vorsteht. In Großzöberitz zum Beispiel habe man 85 Dezitonnen pro Hekter Wintergerste und 37 Dezitonnen pro Hekter Raps geerntet.
Überdurchschnittlich gut sei in diesem Jahr das Getreide von sandigen Böden eingefahren worden. Weil, so Gehrmann, auf diesen leichten Böden, wie das von Salzfurtkapelle über Heideloh bis Raguhn, Schierau und Schlaitz der Fall ist, der Regen vom Juli schnell im Boden versickert war und die Pflanze optimal ernährte.
Aufgrund des Regens stehe auch der Mais außergewöhnlich gut. Nun komme es laut Gehrmann nur noch darauf an, den richtigen Zeitpunkt für die Ernte zu finden. Zweimal konnte auch schon der Grünschnitt eingefahren werden. "Im vergangenen Sommer hatten wir bei Mais den Eindruck, Tabak zu ernten", blickt Gehrmann zurück. Und einen zweiten Grünschnitt habe es aufgrund der Trockenheit überhaupt nicht gegeben.
Inzwischen hat die Weizenernte begonnen. Große Wolken aus Staub, gemischt mit trockenen gehäckselten Pflanzenresten, begleiten jede Bewegung der Mähdrescher auf den Feldern. Diese ziehen, sobald der Morgentau verflogen ist, bis spät in die Abendstunden hinein ihre Runden. "Die günstige Witterung muss genutzt werden", konstatiert Gehrmann. Und wenn das Wetter auch weiterhin mitspiele, könnte kommende Woche die Getreide-Mahd abgeschlossen sein. "Denn Mitte August wollen wir schon mit der Rapsbestellung beginnen", erklärt Gehrmann. Er rechnet - auf den Landkreis bezogen - mit einem durchschnittlichen Weizen-Ertrag von 70 Dezitonnen pro Hektar.
Auf den 2 210 Hektar Fläche, die zur Agrargenossenschaft Zörbig / Großzöberitz gehören, werden ausschließlich rund um Zörbig auf 100 Hektar Kartoffeln angebaut. "Da wir noch unser Kartoffellagerhaus in Zörbig haben, vermarkten wir auch dieses Jahr die Knollen selbst", blickt Gehrmann voraus.