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Kunterbunt in die Klinik Kunterbunt in die Klinik: Clowns heitern Kinder im Bitterfelder Gesundheitszentrum auf

Von Tim Fuhse 14.01.2020, 09:55
Die Clowns Sylvia Mlinarcsik und Gerald Ruppert auf der Kinderstation des Gesundheitszentrums
Die Clowns Sylvia Mlinarcsik und Gerald Ruppert auf der Kinderstation des Gesundheitszentrums André Kehrer

Bitterfeld - Grüner Mantel, knallrote Hose, farbige Fliege. Gerald Ruppert hat seine Arbeitskleidung für das Bitterfeld/Wolfener Gesundheitszentrum angelegt. „Sind alle Kinder da?“, fragt er. „Hände hoch!“

Dann beginnt Ruppert, in der Spielecke der Kinderstation durchzuzählen. Fünf. Sechs. Sieben. Acht. Auch die Erwachsenen werden eingerechnet. Sylvia Mlinarcsik - grünes Beinkleid, kunterbunte Weste, gestreiftes Shirt - quietscht dazu mit einer Puppe. Dann stimmt Ruppert eine flotte Melodie auf seiner Mundharmonika an.

In der vergangenen Woche haben die neuen Klinikclowns dem Bitterfelder Krankenhaus ihren ersten Besuch im Jahr 2020 abgestattet. Von nun an werden sie dort jeden zweiten Mittwoch im Monat die Kinder erheitern. „Wir bleiben aber weiterhin als Sonntagsclowns bekannt“, sagt Ruppert.

Ihre komödiantische Mission führt die Sonntagsclowns regelmäßig weit umher

So nämlich heißt der Leipziger Verein, dem die beiden Mimen angehören. Ihre komödiantische Mission führt sie regelmäßig weit umher - unter anderem an Krankenhäuser in Zeitz (Burgenlandkreis), Wurzen (Sachsen) oder Weimar (Thüringen). Und auch in dem Bitterfelder Spital waren die Clowns zwischenzeitlich schon an Sonntagen aktiv.

Auskennen tun sie sich hier sowieso bestens. Ruppert ist vor rund 19 Jahren zum ersten Mal als Schalk in der Bitterfelder Klinik unterwegs gewesen - da waren die „Sonntagsclowns“ gerade erst gegründet. „Das war fast der erste Auftritt von unserem Verein“, erinnert er. Dann sieht sich Ruppert im Gang der Kinderstation um. „Damals haben wir hier ein schönes Programm gemacht.“ Der Vereinsvorsitzende ist längst ein alter Fahrensmann unter den Kostümierten. Schon zu DDR-Zeiten war er Kinderunterhalter. „In den Kliniken gab es da aber keine Clowns“, sagt Ruppert.

Was muss ein Clown jenseits solch bloßer Technik mitbringen?

Seine Kollegin Mlinarcsik zieht sich die rote Nase seit rund dreieinhalb Jahren über. Eine MDR-Sendung mit Rupperts einstiger Kollegin Erika Rüde - mittlerweile verstorben - habe sie seinerzeit neugierig gemacht, erzählt die Darstellerin. Bei einem Clowns-Workshop habe sie dann gemerkt: „Das ist meins.“

Solche Aus- und Weiterbildungen haben beide durchlaufen - Schminken und Luftballon-Modellieren etwa. Aber was muss ein Clown jenseits solch bloßer Technik mitbringen? „Flexibilität auf jeden Fall“, sagt Ruppert. „Er muss sich auf die Kinder einstellen.“ Einfühlungsvermögen sei das A und O. „Und natürlich Humor“, ergänzt Mlinarcsik. Ganz klar - der Spaß steht schließlich im Vordergrund.

Der Hintergrund wiederum ist bei den Krankenhaus-Stippvisiten oft ein ernster

Der Hintergrund wiederum ist bei den Krankenhaus-Stippvisiten oft ein ernster. Einige der Kinder, mit denen die Clowns arbeiten, sind schwer krank. Unter anderem besuchen Ruppert, Mlinarcsik und ihre Kollegen ein Hospiz im sächsischen Markkleeberg. Bei ihren Scherzen und Faxen müssen die Clowns demnach auch mit schweren Schicksalen umgehen. „Ich habe gemerkt, dass man das nicht mit nach Hause nehmen sollte“, sagt Ruppert. Deshalb wird gar nicht erst groß nach Krankheiten gefragt - das sei eines der oberste Clown-Gebote, berichtet Mlinarcsik.

Vielmehr wollen die beiden Kinder mit einem Lachen ablenken. Und dafür haben sie den einen oder anderen Kniff im Gepäck - wortwörtlich. Nach dem Mundharmonika-Solo greift Ruppert in seinen Beutel, verteilt Gummibärchen oder Malstifte. Noch so etwas, das einen Clown ausmacht. „Er darf nicht mit leeren Händen kommen“, sagt der Vereinsvorsitzende. (mz)

Die Clowns bekommen vom Klinikum einen kleinen Geldbetrag, sind aber auf Spenden angewiesen. Mehr Informationen unter leipziger-klinikclown.de