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Kein Goitzsche-Fest mehr in Pouch Kein Goitzsche-Fest mehr in Pouch: Veranstalter zieht sich zurück

Von Stefan Schröter und Detmar Oppenkowski 03.02.2016, 20:37
So fing es an: Der Kampf gegen die Flut an der Goitzsche hatte 2002 viele Helfer. Als Dankeschön wurde das Goitzsche-Fest ins Leben gerufen.
So fing es an: Der Kampf gegen die Flut an der Goitzsche hatte 2002 viele Helfer. Als Dankeschön wurde das Goitzsche-Fest ins Leben gerufen. Archiv Lizenz

Pouch - Aus für das Goitzsche-Fest: Das Medienhaus Heck hat als Veranstalter gestern seinen Rückzug verkündet. Als Grund für die Absage nannte es wirtschaftliche Gründe: „Es rechnet sich nicht mehr für uns“, sagte Sven-Bolko Heck auf MZ-Anfrage. Im vergangenen Sommer kamen offiziell 20 000 Besucher zu dem Event, das nach dem Hochwasser 2002 als Fluthelferfest gestartet war.

Doch schon im Herbst begann das jährliche Fest auf der Halbinsel Pouch zu bröckeln. Nach Differenzen mit den Organisatoren der Motorboot-WM war damals bereits klar, dass das Goitzsche-Fest 2016 ohne die Hochgeschwindigkeitsrennen auf dem See stattfindet.

Dennoch schienen die Veranstalter vor wenigen Tagen noch optimistisch, den Höhepunkt im August wieder feiern zu können. So träumte man auf der eigenen Facebook-Seite kürzlich noch von 22 000 Leuten zum 14. Goitzsche-Fest. An gleicher Stelle verkündeten die Veranstalter mit „Goitzsche Open Air“ sogar noch einen neuen Namen. Doch daraus wird nichts. „Es tut mir in der Seele weh, dass es so kommen musste, aber die Mehrkosten sind nicht mehr finanziell abzufedern“, sagte Heck.

Er beklagt steigende Kosten an mehreren Stellen sowie nicht gehaltene Zusagen. So seien beispielsweise seit der Privatisierung der Goitzsche die Mietkosten angestiegen. Gleichzeitig seien Zusagen, was die Weiterentwicklung der Halbinsel Pouch betrifft, nicht eingehalten worden. Beispielsweise hätte die Stromversorgung aus Sicht von Heck nach wie vor besser gestaltet werden müssten. Daher müsse er immer noch alternativ auf Stromgeneratoren zurückgreifen.

Die Goitzsche-Tourismus weist diese Vorwürfe zurück. Die Mieten hätten sich für den Veranstalter seit dem Besitzerwechsel des Sees nicht erhöht. Zudem befänden sie sich mit rund 6 000 Euro für das Wochenende weiterhin in einem erträglichen Rahmen. Entsprechende Zusagen bei der Stromversorgung habe es nicht gegeben: „Ich kann doch nicht für Dinge Geld ausgeben, die nur einmal im Jahr beansprucht werden“, erklärte Geschäftsführer Ingo Jung.

Zudem habe es laut Jung noch gar keine Anfrage für die Durchführung des Festes im August gegeben. Veranstalter Heck behauptet allerdings genau das Gegenteil: „Die Mail ging im Januar raus.“

Die Absage des Goitzsche-Festes kommt derweil für Landrat Uwe Schulze (CDU) wenig überraschend. Bereits im letztes Jahr habe es nach dem Bruch mit den Motorsportlern eine Zäsur gegeben. Aber auch andere Faktoren hätten Einfluss gehabt. „Die Rahmenbedingungen haben sich verändert.“ Im Jahr 2003, als das erste Fest organisiert wurde, sei die Veranstaltung die einzige am See gewesen. Damals strömte auch noch ein Vielfaches der Besucherzahlen zum Goitzsche-Fest als 2015 oder 2014. Hinzu kommt laut Schulze, dass der Gedanke des Fluthelferfestes immer mehr in den Hintergrund gerückt sei. (mz)