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Kathrin Strauß erfüllt sich Traum Kathrin Strauß erfüllt sich Traum: Bitterfelderin startet mit "Ergo-Stübchen" neu durch

Von Silke Ungefroren 15.04.2018, 12:00
Kathrin Strauß in ihrer Praxis in der Bitterfelder Anhaltsiedlung
Kathrin Strauß in ihrer Praxis in der Bitterfelder Anhaltsiedlung Thomas Ruttke

Bitterfeld - Grün und Orange - für diese beiden Farben hat sich die Therapeutin entschieden. Eine gute Wahl, ihre Räume so zu gestalten und mit dem passenden Mobiliar zu versehen. Freundlich und einladend wirken sie. Und machen ihrem Namen alle Ehre: Denn ihre Praxis für Ergotherapie, mit der Kathrin Strauß Anfang April beruflich noch einmal neu durchgestartet ist, hat sie „Ergo-Stübchen“ genannt.

„Es war schon lange mein Traum, mich selbstständig zu machen“, sagt die 49-Jährige. Jetzt hat sie es gewagt. Und ist voller Optimismus. „Es macht mir Spaß, anderen Leuten zu helfen. Immer wieder neu zu überlegen, was man tun kann, welche Therapien und Übungen am besten wirken könnten.“ Ergotherapie ist gefragt, wenn Menschen Probleme bei der Bewältigung des Alltags haben. Ob Senioren oder Kinder, ob nach einer Krankheit oder aus Altersgründen, ob physisch oder psychisch.

Nach der Wende noch einmal einen neuen Berufsweg eingeschlagen

Die couragierte Frau, die nach der Schule Dekorateurin gelernt und als solche auch gearbeitet hat, entschied sich nicht von ungefähr dafür. Einige Jahre nach der Wende, als ihre beiden Söhne größer waren, wollte sie eine neue Herausforderung. Und wusste schnell: Ergotherapeutin sollte es sein. Sie setzte sich noch einmal auf die Schulbank, absolvierte drei Jahre Fachschule in Köthen - dann ging es los.

Die meisten Jahre hat sie ihren Beruf in einer Senioreneinrichtung ausgeübt. Und ihre Erfüllung darin gefunden, sich den älteren Menschen zu widmen. Ihnen Unterstützung dabei zu geben, wieder intensiver am Leben teilnehmen zu können. Defizite auszugleichen und Fähigkeiten, die nicht mehr da sind, wiederzubeleben. Dinge wie Waschen, Anziehen und Essen zu trainieren, Laufen und andere Bewegungen zu üben und den Geist fit zu halten.

Bei der Suche nach einem Standort wurde Kathrin Strauß in der Bitterfelder Anhaltsiedlung fündig

Doch der Wunsch, all ihre Erfahrungen und Kenntnisse mit einer eigenen Praxis einzusetzen, wurde immer stärker. „Weil man da noch kreativer sein und mehr Ideen umsetzen kann“, begründet sie das. Bei der Suche nach einem Standort wurde sie in der Bitterfelder Anhaltsiedlung fündig. „In die Räume der einstigen Sparkasse habe ich mich sofort verliebt“, sagt Kathrin Strauß. Die Neubi als Vermieter zeigte sich als kooperativer Partner, alles wurde nach ihren Wünschen umgebaut und installiert. Und bei der Existenzgründung fühlte sie sich durch die EWG bestens beraten.

Alles andere indes hat sie selbst angeleiert. „Nächtelang habe ich nicht geschlafen“, erzählt sie. „Habe geplant und überlegt und in Gedanken schon die Therapieräume eingerichtet.“ Das hat sich gelohnt, wenn man die fertige Praxis betrachtet. Die allerdings will auch genutzt sein. „Natürlich habe ich mich nicht hingesetzt und gewartet, dass sich Patienten melden.“ Wochen vorher schon hat sie Klinken geputzt, sich in Seniorenheimen, Schulen und Kindergärten vorgestellt, in Werbung investiert. Das blieb nicht ohne Wirkung. Einen ersten Patientenstamm kann sie schon ihr eigen nennen.

„Ich mache das, was den Patienten gut tut. Aber sie müssen mitmachen.“

Nun gehören auch wieder Kinder dazu - mit Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrations- oder Wahrnehmungsstörungen, Hyperaktivität. „Bei ihnen muss man besonders einfühlsam sein“, sagt Kathrin Strauß. „Da muss man auch viel zuhören können und psychologisch arbeiten.“

Helfen wird ihr dabei nicht zuletzt die erst vor kurzem absolvierte Weiterbildung in diesem Bereich. Zu einer ihrer wichtigsten Maximen zählt: „Ich mache das, was den Patienten gut tut. Aber sie müssen mitmachen. Und so, wie man mit ihnen umgeht, bekommt man es auch zurück.“

Obwohl sie noch mit dem Aufbau ihrer Existenz beschäftigt ist, schwirren schon weitere Ideen durch den Kopf. „Ergo-Stübchen“ klingt ja auch nach Zusammensein, Gemütlichkeit. Platz dafür ist da in ihrer Praxis - mit Tisch und Stühlen zum Plauschen oder Handarbeiten. Mit einer kleinen Küche, in der durchaus auch gemeinsam gekocht werden könnte. „Vielleicht gibt es ja in der Bitterfelder Anhaltsiedlung demnächst einen kleinen Seniorentreff“, lässt die Therapeutin schon ein bisschen an ihren Gedanken teilhaben. (mz)