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Karriere mit 16 Jahren Karriere mit 16 Jahren: Steve Müller schafft Sprung in National-Elf

06.09.2001, 15:34

Gräfenhainichen/MZ. - Vor über zwei Jahren zur Sportschule nach Magdeburg gegangen und fortan für den dortigen 1. FCM aktiv, erntet der 16-Jährige jetzt erste Früchte seines fleißigen Trainings auf der Grundlage auch einer gehörigen Portion Talents.

DFB-Trainer Jörg Daniel, Ende der 70er Jahre für die damals in der Blüte stehende Düsseldorfer Fortuna in der ersten Bundesliga als Torwart über 100 Mal aktiv, äußerte sich am Donnerstag per Telefon lobend über den Gräfenhainichener. In der Landesauswahljahrgängen Sachsen-Anhalts sei Steve "schon mehrfach angenehm aufgefallen" und dieser Eindruck habe sich jüngst bei einem Lehrgang in Duisburg bestätigt. "Steve nutzte jetzt seine Einsatzzeiten beim Turnier in Österreich und hat gute Chancen weiter dabei zu sein", ergänzte der 50-Jährige. Nach eineinhalb Jahrzehnten Trainertätigkeit für den Nordrhein-westfälischen Verband hilft er seit 1999 bundesdeutsche Nachwuchs-Auswahlmannschaften auf die Sprünge.

Steve Müller ist in der U 17 einer seiner Sprößlinge. Der so gelobte sieht der Zukunft optimistisch entgegen. Zum nächsten Lehrgang vom 20. bis 23. September in Schöneck bei Karlsruhe wird ihm demnächst eine Einladung ins Haus flattern, verrät Daniel. Der Trainer verheimlicht dabei nicht, dass insgesamt 27 junge Fußballer im badeschen aufkreutzen werden, von denen die besten 18 das Europameisterschafts-Qualifikationsspiel gegen Rußland am 10. Oktober in Angriff nehmen werden.

"Wird Steve Müller dabei sein?" Daniels (verständlicher Weise) unpräzise Antwort klingt eher nach "gut möglich". Dieses Ziel sei natürlich für jeden jungen Nachwuchskicker interessant. Wenn die Russen und Nordirland als zweiter Konkurrent distanziert werden, lockt die EM in Dänemark (Mai 2002).

Der junge Gräfenhainichener, mit Schuhgröße 42, 70 Kilogramm auf der Waage und inzwischen 1,81 Meter Körpergröße, sieht seine Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld: "Das Spiel von hinten raus liegt mir." Natürlich ist da auch eine Menge Laufarbeit gefragt, und so verwundert es nicht, dass Müller bei seinem zweiten Länderspieleinsatz sechs Minuten vor Ultimo bei einer 1:0-Führung ausgewechselt wurde ("ich war kaputt"). Dass trotz eines frischen Spielers gegen Belgien noch der Ausgleich passierte (1:1) ließ aber keine Schadenfreude gegenüber seinem Nachfolger" (Nick Gritzan von Hansa Rostock) aufkommen.

Überhaupt, die Mitspieler. Jeweils zwei kamen vom FC Bayern, 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt und Hansa Rostock, auch die anderen sind bei berühmtem Clubs beheimatet. Da muss die Frage kommen, wie lange übt Müller noch das Fußballeinmaleins in Magdeburg? Falko Götz, Nachwuchschef bei Hertha BSC, hat diesbezüglich schon nachgefragt. Die Müllers machten sich auf nach Berlin, sahen sich die sportlichen und schulischen Möglichkeiten dort an und entschieden: Alles bleibt erstmal wie es ist. Thomas Doll vom Hamburger SV klingelte gleich direkt den frisch gebackenen Nationalspieler an und erhielt eine ablehnende Antwort. Im Jugendbereich sind die Regionalligen die höchsten Spielkassen. In einer solchen, und der höheren Belastung wegen schon in der A-Jugend, spielt Steve Müller für den 1. FCM. Das Beobachtungssystem des DFB funktioniert also.

Vor allem bei den zahlreichen Spielen der Ländermannschaften ("bei mir sind`s so an die 35", sagt Müller) sind nicht nur die DFB-Späher auf Achse. Und die Magdeburger trumpfen ganz schön auf. Im Vorjahr gelang den Sportschülern im Wettbewerb "Jugend trainiert für Olympia" der Sprung ins 30-er Finalfeld und auf Sardinien sprang am Ende ein prima vierter Platz heraus. Nun lockt den hoffnungsvollen Nachwuchskicker der dritte fußballerische Auslandstrip. Bravo, Steve!