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Kardiologe am Bitterfelder Klinikum Kardiologe am Bitterfelder Klinikum: Anwar Hanna ist mit ganzem Herzen dabei

Von Ulf Rostalsky 01.12.2015, 09:53
Anwar Hanna (li.) ist Kardiologe. Seit heute ist er Chefarzt im Bitterfelder Klinikum. Sein Vorgänger Peter Lanzer bleibt Zentrumsdirektor.
Anwar Hanna (li.) ist Kardiologe. Seit heute ist er Chefarzt im Bitterfelder Klinikum. Sein Vorgänger Peter Lanzer bleibt Zentrumsdirektor. André Kehrer Lizenz

Bitterfeld - Anwar Hanna ist neuer Chefarzt der Medizinischen Klinik I des Zentrums für Innere Medizin am Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen. Der 48-jährige gebürtige Libanese tritt die Nachfolge von PD Dr. Peter Lanzer an. Der hatte das Zentrum in Bitterfeld aufgebaut und wird sich künftig auf die Funktion des Zentrumsdirektors konzentrieren.

„Die Aus- und Weiterbildung der Ärzte ist zwingend notwendig in der heutigen Zeit. Wir brauchen qualifizierte Mediziner. Nur so kann das Zentrum für Innere Medizin eine stabile Säule des Krankenhausstandorts Bitterfeld sein.“ Peter Lanzer will sich noch stärker als bisher um die Ausbildung kümmern. Für ihn gibt es keine Frage an deren Notwendigkeit. „Der Bedarf ist flächendeckend da. Wir sind außerdem Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität und wollen fit für die Zukunft sein.“

Das Zentrum für Innere Medizin des Gesundheitszentrums Bitterfeld/Wolfen wurde im Sommer 2011 gegründet. Unter seinem Dach sind drei verschiedene Kliniken zusammengefasst. Allein in der ab heute von Chefarzt Anwar Hanna geleiteten Klinik I werden pro Jahr rund 4 000 Patienten stationär behandelt.

Die Klinik II des Zentrums dagegen ist auf die beiden Gebiete Gastroenterologie und Pulmologie spezialisiert.

Die Klinik III schließlich legt ihr Augenmerk auf die Allgemeine Innere Medizin, die Palliativmedizin auf die Infektiologie und die Geriatrie.

Das Gesundheitszentrum will anerkannte Aus- und Weiterbildungsstätte bleiben. Nicht ohne Grund. Es geht nicht nur um Pflicht und guten Ruf. Eigener Nachwuchs kennt die Spielregeln am ehesten. Der neue Chefarzt Anwar Hanna kann das bestätigen. Der Kardiologe hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. „Oft haben sich meine und Dr. Lanzers Wege gekreuzt.“ Die Mediziner kennen und respektieren einander.

Hanna war nach dem Studium und ersten Anstellungen in Hamburg ins Herzzentrum nach Coswig gewechselt und arbeitete dort zuletzt als 1. Oberarzt. Seit 2011 war er Fachbereichsleiter Kardiologie in dem von Lanzer in Bitterfeld geleiteten Zentrum für Innere Medizin.

„Er ist ein absoluter Fachmann und seit 15 Jahren mit der Region verbunden“, lobt Peter Lanzer seinen Nachfolger als Chefarzt der auf Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin spezialisierten Klinik. Peter Lanzer wird verstärkt lehren. „Aber die klinische Tätigkeit ist damit nicht beendet. Ich werde weiter im Herzkatheterlabor arbeiten.“ Das ist das Herzstück der Klinik I. Pro Jahr werden hier gut 2.000 Eingriffe durchgeführt.

Neue Aufgabe als Chefarzt

Anwar Hanna freut sich auf die neue Aufgabe als Chefarzt. „Natürlich ist das der Höhepunkt meiner bisherigen Laufbahn“, sagt der Mann, der bereits als Sechsjähriger in Beirut seine Familie überraschte. „Ich habe gesagt, dass ich Arzt werden möchte. Kardiologe.“ Warum, kann er heute nur vermuten. Da wäre das Erlebnis mit dem eigenen Vater gewesen, der einen komplizierten Eingriff am Herzen verkraften musste. Arzt sein hatte zudem einen ganz praktischen Grund. Hanna wollte immer Menschen helfen. „Ich bin Kriegskind und im Libanon als freiwilliger, ehrenamtlicher Rettungssanitäter zwischen den Fronten unterwegs gewesen.“

Die Rettung spielt heute noch eine große Rolle im Leben des Familienvaters. Er ist neben seiner Arbeit im Bitterfelder Klinikum Leitender Notarzt im Landkreis Wittenberg. „Er ist in der Region zu Hause“, betont Lanzer noch einmal. Er schätzt an seinem Nachfolger nicht nur dessen anerkannt hohe Fachkompetenz. „Er hält Kontakt zu niedergelassenen Ärzten, gründet und unterstützt Selbsthilfegruppen, ist Referent bei Herzseminaren.“ Die Menschen kennen Anwar Hanna, der dem Ernst des Lebens oft genug mit einfachen Sätzen begegnet. Klar kenne er Stress. „50 Prozent ist selbstgemacht. Du musst Dich organisieren.“ Der Wahl-Wittenberger sucht Entspannung in der Familie, ist Walker aus Leidenschaft und hat Yoga für sich entdeckt.

Anwar Hanna will auch als Chefarzt weiter in der Region arbeiten. Er hat das Herzinfarkt-Netzwerk mit angeschoben (die MZ berichtete) und auch das Gesundheitsnetzwerk Soranos auf den Weg gebracht. Das ist ein loser Zusammenschluss angestellter und niedergelassener Mediziner, von Apothekern, Physio- und Ergotherapeuten sowie Sanitätshäusern. „Wir wollen damit eine bessere Kommunikation unter den Fachleuten erreichen.“ (mz)