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Investition in Bitterfeld-Wolfen Investition in Bitterfeld-Wolfen: Folienwerk will Kapazitäten verdoppeln

Von Detmar Oppenkowski 05.05.2015, 09:37
So sieht es im Inneren des Folienwerkes aus.
So sieht es im Inneren des Folienwerkes aus. Archiv/André Kehrer Lizenz

Thalheim - Das Folienwerk Wolfen wird seine Produktion in den nächsten Jahren verdoppeln. Während das im Industriegebiet Wolfen-Thalheim angesiedelte Unternehmen derzeit noch 20 000 Tonnen Folien-Material herstellt, sollen es bald 40 000 Tonnen sein. Um diesen Quantensprung zu bewerkstelligen, hat man mit dem Bau einer 7 500 Quadratmeter großen Halle begonnen.

Die Glasfassaden neu gebauter Hochhäuser enthalten das Know-how des Folienwerkes. Bei dem verwendeten Verbundsicherheitsglas wird eine Spezialfolie namens „evguard“ zwischen zwei Glasscheiben gesetzt. Das erhöht nach Unternehmensangaben die Festigkeit der Scheiben und reduziert das Verletzungsrisiko. Diese sicherheitstechnischen Eigenschaften und dekorativen Möglichkeiten böten im Innen- und Außenbereich viele Einsatzmöglichkeiten. Die Nachfrage nach dem Sicherheitsglas mit der unsichtbaren Spezialfolie steige unter anderem in der Baubranchen.

„Wir hoffen, dass wir sie zum 25-jährigen Firmenjubiläum im nächsten Jahr in Betrieb nehmen können“, sagt Dirk Kierchhoff, der mittlerweile Geschäftsführer des Werkes ist. Um die Folien für die Verpackungs- und Druckindustrie herstellen zu können, werde man eine Extrusionsanlage - also eine Maschine für die Folienherstellung - und eine Schneidemaschine anschaffen.

Zehn Millionen Euro werden investiert

„In Summe werden wir für die neue Halle und die Technik knapp zehn Millionen Euro am Standort investieren.“ Das Land unterstütze die Erweiterung mit einer Finanzierungshilfe. Den Kontakt zur Investitionsbank von Sachsen-Anhalt hat die Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) des Landkreises hergestellt. Deren Geschäftsführer, Armin Schenk, sagt: „Das Unternehmen hat seit der Gründung eine stetige Entwicklung genommen und sein Angebotsspektrum immer wieder verbreitert.“ Die gute Exportquote von 70 Prozent könne durch die Erweiterung stabilisiert und verbessert werden. „Das stärkt nicht nur das Unternehmen, das stärkt auch den Standort.“

Um das Wachstum zu illustrieren, nennt Folienwerk-Chef Kierchhoff einige Fakten. Zum einen habe man im vergangenen Jahr - so wie geplant - die Umsatzmarke von 40 Millionen Euro geknackt. Und: Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Zum anderen hat sich die Anzahl der Mitarbeiter seit 1991 vervielfacht. „Beschäftigten wir anfänglich 25 Angestellte, so sind es mittlerweile 150.“ Mit der Produktionserweiterung sollen bis zu 40 weitere Stellen geschaffen werden. „Wir wachsen organisch - so wie unsere Kunden.“

Innovative Ideen

Dies liege unter anderem an innovativen Ideen, also der Anpassung des Sortiments an die aktuellen Marktbedürfnisse. So stellt das Unternehmen beispielsweise unsichtbare Spezialfolien für Sicherheitsglas in der Baubranche her. Zu den 1 500 Kunden gehören auch Größen wie Hewlett-Packard. Das Folienwerk produziert für das US-amerikanischen Unternehmen die Druckerpatronen-Verpackungen.

Auch im Bereich der regenerativen Energie sucht man nach neuen Nischen und hat eine elastische Zwischenfolie zum dauerhaften Verbund von Gläsern in der Photovoltaikbranche entwickelt. Die Idee wurde bei der Vergabe des Reiner-Lemoine-Innovationspreises mit einer Anerkennungsurkunde ausgezeichnet. Daher wird das Folienwerk Wolfen auch auf der Intersolar - weltweite Leitmesse für die gesamte Solarwirtschaft - in München vom 10. bis 12. Juni vertreten sein. (mz)

Das Folienwerk in Wolfen wird für zehn Millionen Euro erweitert.
Das Folienwerk in Wolfen wird für zehn Millionen Euro erweitert.
Thomas Ruttke Lizenz