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Interview Interview: Aus Raiffeisenbank wurde neue Volksbank

07.06.2001, 18:46

Elster/MZ. - Die Raiffeisenbank JesseneG hatte am Mittwoch Abend ihre Mitgliederzur Generalversammlung geladen. Sie war inserste Halbjahr vorgezogen worden, weil zurFusion mit der Raiffeisenbank Bad Liebenwerdawichtige Beschlüsse zu fassen waren. Mit denVorständen Silke Falkenhain, Walter Meyer,Petra Braunsdorf, Christina Heyde sprach darüberMZ-Redakteur Klaus Adam.

Die Fusion zweier Banken wird gemeinhinvollzogen, entweder, wenn sich eine von deranderen Hilfe erhofft, oder um gemeinsam gestärktin die Zukunft zu gehen. Wie war es hier?

S. Falkenhain: Im vergangenen Jahr,als wir die Kooperation mit der RaiffeisenbankBad Liebenwerda eingegangen sind, haben wirin der Generalversammlung bereits begründet,dass hier zwei Banken mit vergleichbaren Rahmenbedingungenund etwa gleicher wirtschaftlicher Größe zusammenarbeiten.Wir wollen Synergieeffekte nutzen, um dieNähe zu Kunden zu erhalten.

P. Braunsdorf: Wir als nun größereEinheit können das. Blieben wir klein, könntenwir das kaum noch.

W. Meyer: Die Hauptänderungen spielensich im Betriebsbereich ab, weniger am Markt.

Wie kam es zur Zusammenarbeit?

S. Falkenhain: Wir sind ja durch unsereAußenstelle in Schönewalde schon immer imLand Brandenburg aktiv. Wir kannten uns, unddie Jessener Bank half mal kurzfristig mitMitarbeitern der Innenrevision in Bad Liebenwerdaaus.

P. Braunsdorf: Dadurch kam es dannverhältnismäßig schnell zu einer engeren Zusammenarbeitund zu der im vergangenen Jahr beschlossenenKooperation.

Chr. Heyde: Das vergangene Jahr habenwir intensiv genutzt, uns kennen zu lernen.

W. Meyer: Die Option stand immer imRaum, über kurz oder lang zusammen zu gehen.Aber wir hatten uns kein Ziel gesetzt. Alswir die Strukturen dann soweit umgebaut hatten,wie es die Kooperation vorsah, haben wir gesehen,dass es sehr schnell gezielt auf die Verschmelzunghinauslief.

Gab es sofort Einverständnis, dass Jessender neue Sitz der gemeinsamen Bank wird? Undwarum wird aus den Raiffeisenbanken nun eineVolksbank?

P. Braundorf: Das war das erste Thema.Jessen hat aber ein paar Kunden mehr und auchdas etwas größere Vermögen, also gab es dagar keine Frage. Und der neue Name "VolksbankElsterland eG" ist eine regional übergreifendeBezeichnung, so dass auch bei uns jeder zustimmenkonnte.

Chr. Heyde: Der Trend geht generellhin zum Namen Volksbank. Der wirkt modernerund führt uns vielleicht auch deutlicher wegvon dem Image, ausschließlich für die Landwirtschaftda zu sein.

Aufgabe der Generalversammlung war aberneben der Bankenfusion auch die Bestätigungdes Jahresergebnisses für 2000. Wie siehtes damit aus?

S. Falkenhain: Die Jessener Raiffeisenbankhat ihre Stellung am Markt behauptet, auchunter weiterhin schwieriger werdenden wirtschaftlichenRahmenbedingungen. Deshalb konnte die Geschäftstätigkeitnicht wesentlich ausgeweitet werden. Man erkenntdas an der Sparquote, die rückläufig ist.Die Spareinlagen sanken von über 45 MillionenMark 1999 auf 42,7 Millionen Mark im vergangenenJahr. Noch legen die Kunden das Geld lieberin Aktien oder Fonds an. Aber es war ebenauch zu merken, dass dabei Marktbedingungenherrschen und es auch mal runtergehen kannmit dem Wert. Deshalb denke ich, einige Kundenwerden künftig wieder mehr die üblichen Formen,wie Sparbuch oder Termingeld nutzen, weilsie wissen, hier ist mein Geld sicher. Auchwenn sie da nicht so eine hohe Rendite erwartet.Andererseits müssen wir sehen, dass dieLiquidität der Haushalte sinkt.

Wie sieht sich die neue Bank in ihrerVerantwortung zur Region?

W. Meyer: Sinn der Fusion war ja gerade,die Nähe zu den Kunden zu bewahren. Wir sindnun einmal ein Haus, das vor Ort arbeitetund alle Leistungen einer Bank anbietet. Wir sind Ansprechpartner für alleKunden der Region, ob das die landwirtschaftlichenBetriebe sind oder der Mittelstand.