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Hundesport in Bitterfeld Hundesport in Bitterfeld: Schlittenhunde ziehen über Pisten an der Goitzsche

Von ulf rostalsky 02.11.2015, 09:52
Das erste Schlittenhunderennen, das Bitterfeld erlebt hat.
Das erste Schlittenhunderennen, das Bitterfeld erlebt hat. André Kehrer Lizenz

bitterfeld - Strahlender Sonnenschein, milde Temperaturen. Es waren nicht unbedingt die idealen Bedingungen für Schlittenhunde, die am Wochenende zu den ersten Rennen der neuen Saison nach Bitterfeld gekommen waren. „Aber es geht. Die Tiere halten das durch“, sagt Wolf-Dieter Polz.

Der Sportverein Reinrassiger Schlittenhunde Deutschland ist in Brandenburg ansässig. Er hat sich dem Schlittenhunderennsport verschrieben. Die Rennen stehen allen klassischen Rassen offen. An den Start gehen Musher mit Alaskan Malamutes, Grönlandhunden, Samojeden und Siberian Huskies. Die nächsten Rennen folgen am 9./10. Januar in Pullman City (Harz) sowie am 6./ 7. Februar in Clausthal-Zellerfeld.

Der Berliner ist Vorsitzender des Sportvereins Reinrassiger Schlittenhunde Deutschland und guter Dinge, was die Premiere des etwas anderen Sports in der Goitzsche betrifft. „15 Grad sind die Grenze. Mehr muss nicht sein“, sagt der Fachmann und gibt ziemlich schnell Entwarnung. „Am Wasser und in den Waldsenken ist es richtig kühl. Das funktioniert hier bestens.“

Schlittenhundeführer sind Musher. Aber was sind sie, wenn sie statt auf dem Schlitten auf dem Wagen sitzen? Die Frage bringt die Liebhaber des Sports nicht außer Tritt. Ein Musher bleibt Musher, die Rennbedingungen ändern daran nichts. „Wir trainieren ja auch das ganze Jahr. Da liegt nur selten Schnee“, erzählt Arie Verschoor. Der Mann ist aus dem niederländischen Eindhoven angereist und lobt die Pisten in der Goitzsche. „Bisschen viel Asphalt. Aber sonst hat das schon etwas.“

Hunde sind voller Energie

Verschoor ist ein alter Hase im Geschäft. Seit fast 40 Jahren ist er mit seinen Siberian Huskies unterwegs. Er hat reichlich Titel gesammelt, ist sogar Europameister. „Die Herbstrennen sind unsere Vorbereitung auf die Wettbewerbe im Januar, Februar.“ Der Niederländer und seine Hunde lieben Eis und Schnee. Dann lebt das Team auf. „Ja, wir sind ein Team“, sagt Verschoor und sortiert seine acht Vierbeiner. Die sind voller Energie, wollen rennen. Die Leithunde Gaucho und Akela reißen die anderen mit. „Da geht die Post ab.“

Auch wenn alles einfach aussieht: nur Kraft allein reicht nicht. „Hier braucht es Teambuilding und Disziplin“, erklärt der erfahrene Musher. Und sicher eine Extraportion Futter? „Nein. 150 Gramm spezielles Trockenfutter gibt es Tag für Tag.“ Nach Verschoors Aussagen reicht das, um die Hunde auf Strecken bis zwölf Kilometer Länge zu bewegen.

Abwechslung zum Alltag

„Heute brauchen sie auch richtig viel Wasser“, erzählt Julia Helwich. Die Frau aus dem brandenburgischen Freienhufen war mit dem Rad und ihren Hunden Angel und Thunder unterwegs. „Passt. Ich bin zufrieden. Nur beim vielen Laub war es etwas rutschig.“ Vor neun Jahren zum Schlittenhundesport gekommen, lebt Julia Helwich das Hobby mittlerweile voll aus. Fünf, sechs Rennwochenenden im Herbst und Winter sind Standard, weil der Sport echte Herausforderung und das Zusammensein mit anderen Aktiven eine willkommene Abwechslung zum Alltag sei. „Ich bin gern dabei“, sagt die Brandenburgerin und schaut noch einmal nach den Huskies. Pfoten, Nägel: Alles muss in Ordnung sein. Genau hinzuschauen ist indes keinesfalls eine Folge der Hatz auf dem Asphaltboden. „Die sind das gewöhnt. Die Haut ist nicht so empfindlich. Kontrolle ist trotzdem nötig.“

Ohne Hunde kamen am Wochenende die Mitglieder des Vereins Bitterfelder Hundefreunde aus. „Wir stellen einen Großteil der Streckenposten“, erzählt Frank Hille. Davon brauchte es jede Menge. Zwar waren die Strecken angesichts der warmen Witterung deutlich eingekürzt worden. „Aber die Aktiven sind immer noch auf Schleifen von 5,1 Kilometer Länge unterwegs“, betont Wolf-Dieter Polz. (mz)

Kraft muss man schon haben, um das Gefährt zu beherrschen. Auch die Hunde müssen wissen, wo’s langgeht.
Kraft muss man schon haben, um das Gefährt zu beherrschen. Auch die Hunde müssen wissen, wo’s langgeht.
andré kehrer Lizenz