Heinrich-Heine-Gymnasium in Wolfen Heinrich-Heine-Gymnasium in Wolfen: Schüler stellen Musical gegen Rassismus auf die Beine

Wolfen - Mit einem Musical wollen die Schüler des Wolfener Heinrich-Heine-Gymnasiums am 16. und 17. November dieses Jahres auf der Bühne des Wolfener Kulturhauses das Problem Rassismus aufgreifen. Dabei geht es um die Liebe eines deutschen Mädchens und eines griechischen Jungen, die durch familiäre Gegensätze zu scheitern droht. In dem Stück „Zwei Tage im Hinterhof“ ist aber am Ende auch ein Happy End garantiert.
„Wir haben schon viele Projekte auf die Bühne gebracht“, erinnert sich Sylvana Elias, die Deutschlehrerin an der Schule ist. Deshalb sei man in den vergangenen Sommerferien auf die Idee gekommen, Aspekte des Schauspiels und der Musik zu verbinden - also in einem Musical. Man habe ein Casting veranstaltet, an dem alle Interessierten Schüler teilnehmen konnten, sagt sie. Und das seien sehr viele gewesen. „Insgesamt 35 sind dann, inklusive der Schulband, in die nähere Auswahl gekommen.“ Schnell sei man sich über den Inhalt einig gewesen und nach dem Text von Manfred Horn und Musik der Gruppe Supertramp habe man ein Stück auf die Beine gestellt, das sich sehen und hören lassen soll.
Was dann folgte, waren fast tägliche Proben mit den verschiedenen Teilnehmern, ergänzt Musiklehrer Markus Liebscher. Durch das große Engagement der jungen Leute mache die Arbeit sehr viel Spaß. Das Engagement sei sogar so groß, dass die Mädchen und Jungen in ihrer Freizeit und am Wochenende zu den Proben kommen. Auch zu Hause stehe das Stück immer wieder auf dem Probenplan.
Liebe mit Hindernissen
In dem Stück geht es um die Liebe des deutschen Mädchens Marie und des griechischen Jungen Costa, die sich im Hinterhof eines Wohnkomplexes kennen und lieben lernen. Da Eltern und Geschwister der Kinder allerdings gegen diese Liebe sind, entwickelt sich im Laufe des Musicals ein Problem, erklärt Liebscher. Maries Bruder, der arbeitslos ist, hat generell etwas gegen Ausländer und der Vater von Costa, ein griechischer Restaurantbesitzer, hätte lieber eine Schwiegertochter aus dem eigenen Land für seinen Sohn. Am Ende jedoch kommen sich alle Beteiligten und Familien näher und lernen sich persönlich kennen. In Gesprächen lernt man sich schätzen, so dass das Happy End des modernen Romeo-und-Julia-Stückes programmiert ist.
Der Leiter des Ascherslebener Jugendclubs „Elf“, Manfred Horn, hatte im Jahr 2011 die Idee, ein Rockmusical mit Alltagsproblemen wie Fremdenfeindlichkeit auf die Bühne zubringen. Horn, großer Fan der englischen Gruppe Supertramp, nutzte die Titel, um seine Geschichte darum herum zu konzipieren. Für die Songs wurden deutsche Texte geschrieben, die den Inhalt des Stückes wiedergeben.
Die Schüler des Wolfener Heinrich-Heine-Gymnasiums, die schon mehrere Stücke inszeniert und gespielt haben, wollen mit „Zwei Tage im Hinterhof“ auf das aktuelle Problem der Fremdenfeindlichkeit anspielen. Musikalisch wird das Musical von der Band des Gymnasiums umgesetzt. Geprobt wird fast täglich, damit die Premiere am 16. und 17. November im Städtischen Kulturhaus Wolfen ein voller Erfolg wird.
Für Marie Rintsch und Juliane Lenz, die sich den Part des Mädchens teilen, ist das Stück eine große Herausforderung. „Gesanglich erfüllen beide die Anforderungen auf alle Fälle“, erklärt der Musiklehrer und das schauspielerische werde einstudiert. Das gleiche gelte für Nicolas Dankel, der in die Rolle des griechischen Costa schlüpft. „Es macht einen riesen Spaß, an dem Stück mitzuwirken“, sagt er und lebt schon fast in der Rolle des Jungen auf der Bühne. Die Frage, ob denn eine schauspielerische Ausbildung oder Tätigkeit in der Zukunft einmal denkbar wäre verneinten die drei Hobby-Darsteller. „Aus jetziger Sicht habe ich so etwas nicht vor“, sagt Marie Rintsch, aber was nicht ist könne ja noch werden.
Enormer Aufwand
Das gesamte Lehrerkollegium, die Schulleitung, der Schulclub und auch die Eltern stehen hinter dem Projekt Musical, freut sich Sylvana Elias. Was im Vorfeld geleistet werden müsse, sei enorm. „Man denke nur an die Probenzeiten, die Kostüme und die Musik.“ Ohne die Hilfe der vielen Freiwilligen wäre ein solch großes Projekt nicht möglich, weiß sie und hofft auch auf eine kostenlose Überlassung der Bühne des Kulturhauses für die Aufführung des Stückes im November. Denn bereits vor Wochen wurde bekannt, dass die Stadt für die Aufführungen und die vorangehenden Proben im Kulturhaus Miete verlangen will. Dagegen wendet sich der Förderverein der Schule. Er schlägt stattdessen vor, dass die Aufführungen als gemeinsame Veranstaltungen mit der Stadt für alle Bürger stattfinden. (mz)