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Gutspark Altjeßnitz Kommende Woche werfen sich die Altjeßnitzer wieder in barocke Schale

Der Gutspark lädt am 9. Juli zum Lustwandeln ein. An diesem Tag wird ein Kfz-Meister zum Großneffen des Barons.

Von Sylvia Czajka 03.07.2022, 09:00
Prächtige Gewänder und Kleider, die illustre Gesellschaft präsentiert sich am 9. Juli wieder im Gutspark Altjeßnitz.
Prächtige Gewänder und Kleider, die illustre Gesellschaft präsentiert sich am 9. Juli wieder im Gutspark Altjeßnitz. (Foto: Kehrer)

Altjeßnitz/MZ - Carl-Heinrich- Constantin heißt eigentlich Klaus-Dieter. Die Namensänderung passiert einmal im Jahr. Zumindest in Altjeßnitz. Dann wirft sich der Kfz-Meister in die barocke Schale. Seit zehn Jahren schon. Perücke, Hut - Klaus Dieter Hardt wird zum Großneffen des Barons von Ende. Und Ehefrau Carola bleibt zwar die Frau an seiner Seite - darf sich aber mit Wilhelmine-Friederike-Sophie schmücken. Barock ist eben schick.

Am Tisch vom Baron

Für die Mitglieder des Fördervereins „Irrgarten Altjeßnitz“ und ihre Freunde wird die längst vergangene Zeit zum Erlebnis. Am 9. Juli hat sich die illustre Gesellschaft wieder angesagt, nimmt Platz an der langen Tafel des Barons von Ende und lässt sich mal richtig verwöhnen.

80 Kuchen wird ihnen und ihren Gästen die Dienerschaft auftafeln. Wer die Wahl hat, hat eben die Qual. Das war damals schon so, erzählt Gudrun Dietsch, die in bewährter Form das Zepter im barocken Spektakel mit schwingt. Endlich wieder. „Nach Corona“, atmet sie durch.

Auch Klaus-Dieter Hardt hat den Zauber aus längst vergangenen Zeiten vermisst. Denn mittlerweile mache es ihm Spaß, für Momente jemand anderes zu sein. Seine barocke Verwandlung begann vor zehn Jahren. Als Diener startete er seine barocke Karriere. Auch das habe ihm gefallen, erzählt der Handwerker. Der ist nun zum Großneffen avanciert. Hardt trägt jetzt ein feineres Stöffchen.

Klaus-Dieter Hardt ist heute noch Kfz-Meister, beim barocken Gartentag wird er zum Großneffen des Barons von Ende.
Klaus-Dieter Hardt ist heute noch Kfz-Meister, beim barocken Gartentag wird er zum Großneffen des Barons von Ende. (Foto: Kehrer)

Kompliment aus Potsdam

Genau wie Mike Sprenger. Er und seine Freunde kommen aus Potsdam angereist. Sie nennen sich „les danseurs de Sans Souci“. Die Zeit muss sein! „Wir präsentieren Tänze und Anekdoten bei Hofe“, macht Sprenger neugierig. Anekdoten? Warum haben sich die Reichen stark geschminkt? „Damit die Haut wie Porzellan aussieht. Dadurch haben sie sich vom Gesinde abgehoben“, erläutert Sprenger. Der freut sich auf Altjeßnitz. „Der Gutspark ist zauberhaft, gemütlich, elitär - wir sind sehr gern zu Gast.“

Mitte des 18. Jahrhunderts entstand das grüne Areal übrigens. In dessen Zentrum befindet sich der größte und älteste barocke Irrgarten Deutschlands. Der ist eingebettet in einen vier Hektar großen Landschaftspark. Die zum Gutspark gehörende Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert ist von malerischen Gehölzen umgeben. In dem beschaulichen Park finden sich dendrologische Besonderheiten wie Esskastanien, Tulpen- und Trompetenbäume, kleine Parkwiesen, ein Teich mit Insel und verschlungene Wege. Spielmöglichkeiten und Picknickplätze laden zum Familienausflug ein, dafür wirbt Gudrun Dietsch gern.