1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Großraumdisco in Bitterfeld ist geschlossen : Großraumdisco in Bitterfeld ist geschlossen : Im Bitz hat es sich ausgetanzt

Großraumdisco in Bitterfeld ist geschlossen  Großraumdisco in Bitterfeld ist geschlossen : Im Bitz hat es sich ausgetanzt

Von Michael Maul 29.02.2016, 19:46
Auf dem Gelände des Bitz sind auch ein OBI Baumarkt, eine DM-Drogerie oder ein Rewe untergebracht.
Auf dem Gelände des Bitz sind auch ein OBI Baumarkt, eine DM-Drogerie oder ein Rewe untergebracht. Archiv/dpa

Bitterfeld - Fast 17 Jahre lang war die Großdiskothek im Bitz ein beliebter Treffpunkt für die Jugendlichen von Bitterfeld-Wolfen. Doch jetzt hat es sich an der B 100 ausgetanzt. Von einem Tag zum anderen haben die Betreiber die Disco geschlossen - zum Entsetzen vieler junger Leute. Grund sind offenbar Mietstreitigkeiten. Die regulär geplante Disco am vergangenen Samstag fand schon nicht mehr statt. Das Aus ist offenbar endgültig. Gestern wurde damit begonnen, das Inventar auszuräumen.

Wechsel der Besitzer

Als am 3. März 1999 die Disco startete, begann nach MZ-Informationen ein langwährendes einvernehmliches Verhältnis zwischen dem damaligen Besitzer des Bitz-Fachmarktzentrums, der BBT Böhme KG in Köln, und dem Disco-Betreiber, der Disco Bitz GmbH. Die Probleme tauchten im vergangenen Jahr nach dem Eigentümerwechsel zur Konsum Grundbesitz AG Berlin auf. Über diesen Wechsel sei der Disco-Betreiber zwar informiert, ein neuer Mietvertrag allerdings nicht abgeschlossen worden, erklärt Rechtsanwalt Christian Götschel, der die Disco Bitz GmbH rechtlich vertritt. Darum sei die Miete weiterhin an den vorherigen Eigentümer gezahlt worden. Zudem habe es weitere Ungereimtheiten gegeben.

Insolvenzantrag im August

„Der ausschlaggebende Punkt war aber die Kündigung des Mietverhältnisses seitens der Besitzer im August 2015 - wegen angeblich ausstehender Mieten“, sagt Götschel. Ein Insolvenzantrag der Disco-Betreiber sei im August die einzig logische Konsequenz gewesen. „Wir haben noch versucht, die Eigentümer zu einem konstruktiven Gespräch über die weitere Verfahrensweise zu gewinnen“, erklärt der Rechtsanwalt. Doch zu dem fest vereinbarten Termin sei niemand von „Konsum“ erschienen.

„Man kann den Eindruck gewinnen, dass ein Konsens seitens der Eigentümer nicht gewollt ist“, sagt Götschel auch vor dem Hintergrund, dass inzwischen im Bitz erhebliche bauliche Mängel herrschten. Dazu zählten defekte Dächer, kaputte Stufen und eine nicht ordnungsgemäß funktionierende Heizung. „Man müsste hier viel investieren.“

Mit der Schließung der Disco ist nun die obere Bitz-Etage komplett ungenutzt. Als Letzter war zuvor ein Fitnessstudio ausgezogen. Andere Räume stehen noch länger leer. Wie es weiter geht, ist unklar. Die Konsum Grundbesitz AG Berlin war gestern für die MZ nicht erreichbar.

Stattdessen haben am Vormittag Speditionsmitarbeiter begonnen, die Diskothek auszuräumen. „Dieser Schritt fällt uns nicht leicht“, sagt einer der früheren Investoren und Betreiber der Disco, der das Projekt 1999 mit aus der Taufe gehoben hatte. „Doch wir mussten die Reißleine ziehen.“ Denn alle Möbel und das Inventar, das zu Beginn der Disco-Zeit unter anderem von Firmen wie Coca-Cola zur Verfügung gestellt wurde, müssten an diese zurückgegeben werden. „Deshalb erfolgt jetzt so schnell die Beräumung.“

Ein erheblicher Verlust

Auf dem Gelände des Bitterfelder Fachmarktzentrums an der B 100 sind zurzeit neben dem OBI Baumarkt auch die DM-Drogeriekette, Aldi, Rewe, Deichmann, Tedi-Discount, Kik Textildiscount und das „Tierparadies“ angesiedelt. Außerdem bieten eine Pizzeria, ein Solarium sowie ein Reisebüro ihre Dienste an. Die obere Etage, in der die Bitz Disco seit vielen Jahren angesiedelt war, steht nun komplett leer. Nach dem Fitnessstudio ist der letzte Mieter ausgezogen. mm

Das Aus der Disco, dessen Besucherzahlen auch gesunken sein sollen, kam für den Jugendbeirats-Chef Kevin Bonk überraschend: „Das ist für die Jugend aus Bitterfeld-Wolfen und den Nachbarkommunen ein erheblicher Verlust. Alternativen gibt es nur bedingt, sie führen eher nach Halle oder Leipzig.“ Gerade für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren sei das Bitz ein wichtiger Anlaufpunkt an Wochenenden gewesen. Bonk sieht kaum Alternativen. „Vielleicht das ,Schweiger’, das aber eher Menschen mittleren Alters anlockt, oder das ,Door’?“ Aber dort gebe es eher Konzerte und zudem weniger Platz. (mz)

Die obere Etage des Fachmarktzentrums ist komplett leer.  Die Disco Bitz hat seit voriger Woche für immer geschlossen.
Die obere Etage des Fachmarktzentrums ist komplett leer.  Die Disco Bitz hat seit voriger Woche für immer geschlossen.
Andrè Kehrer