Dem Wasser treu geblieben Goitzsche-Kapitän Hartmut Dornheim im Alter von 67 Jahren in Stralsund verstorben
Zehn Jahre lang hat Dornheim tausende Gäste über den Goitzschesee gefahren.

Goitzsche - Er wollte seinen Ruhestand genießen und dabei dem Meer nahe sein. Nach zehn Jahren auf dem Goitzschesee hatte er 2016 das Kommando der MS Vineta an seinen Nachfolger übergeben. Jetzt ist Hartmut Dornheim, der langjährige Kapitän des Ausflugsschiffes, im Alter von 67 Jahren in Stralsund gestorben. Anlässlich des Tages seiner Seebestattung in Stralsund haben sich in der Nähe der Anlegestelle des Schiffes, mit dem er seine Berufung gefunden hatte, Freunde eingefunden, um in Stille an den Mann zu denken, der in seiner immer freundlichen Art den Fahrgästen viel von der Region erzählen konnte.
„Ich habe ihn als einen Mann kennengelernt, auf den man sich verlassen kann“, sagt Marion Lange, die gemeinsam mit ihrer Tochter Franziska und Peter Dürrschmidt, bekannt als Goitzsche-Toffel, an der Anlegestelle des Fahrgastschiffes noch einmal die vielen Erinnerungen Revue passieren ließ. Dabei nannte sie eine weitere Passion des Kapitäns, die wohl nicht so viele Menschen kannten. „Er konnte wunderbar malen und ich hatte ihn für die Illustration meines nächsten Buches gewonnen“, sagt Lange. Das soll im September erscheinen und Geschichten ihres Lebens beinhalten. „Leider kann Hartmut diese Arbeit nicht mehr beenden.“ Natürlich ging es in seinen Bildern oft um das Meer und auch die Tiere, die am Strand und auf dem Wasser zu beobachten waren.
Nach seiner Pensionierung und dem Umzug von Bitterfeld nach Stralsund schlug sein Herz allerdings auch für die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Er habe sich dort ehrenamtlich eingebracht und einige Menschen aus misslichen Situationen auf dem Wasser befreit, weiß die Mühlbecker Autorin. „Ich bin schon so oft mit der Vineta gefahren, dass ich es gar nicht mehr zählen kann“, blickt sie zurück. Und auch die Treffen der Literaturfreunde, die sie an Deck der Vineta organisiert hatte, will sie nicht vergessen. „Wir sind uns nach dem Wegzug noch etwas näher gekommen und haben uns regelmäßig besucht“, erzählt sie. Dabei hätten das Wasser, die Reisen und natürlich die zehn Jahre als Vineta-Kapitän immer eine Rolle gespielt.
Schon frühzeitig hatte der gelernte Baufacharbeiter aus Dessau seine Liebe zum Wasser entdeckt. Während der Lehre beschäftigte er sich mit Seesport und war danach sechs Jahre bei der Volksmarine. Das Anheuern auf der Vineta im Jahr 2006, als das Schiff zum ersten Mal mit Goitzschewasser in Berührung kam, sei natürlich eine Umstellung gewesen. Doch wenn man die Grundkenntnisse wie Nautik, Wetter- und Kartenkunde beherrsche, könne man jedes Schiff fahren, hatte er damals gesagt. Die erste Zeit war er auf der Reudnitz beschäftigt, danach als zweiter Mann auf der Vineta und ab November 2006 als Kapitän. Rund 300.000 Passagiere hat er in den zehn Jahren seiner Tätigkeit über den Goitzschesee gefahren.
