1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Bau-Gewerkschaft: Gewerkeschaft IG bau: Forderung nach Abwrackprämie für Asbest

Bau-Gewerkschaft Gewerkeschaft IG bau: Forderung nach Abwrackprämie für Asbest

22.09.2017, 11:43
Ein Sonnenschirm ist auf einem Balkon befestigt.
Ein Sonnenschirm ist auf einem Balkon befestigt. imago stock&people

Bitterfeld/Köthen - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) fordert eine Abwrackprämie für Asbest.

5.000 Wohngebäude mit Asbest belastet

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes sollen allein im Landkreis Anhalt-Bitterfeld zwischen 1960 und 1979 rund 5.000 Wohngebäude entstanden sein. „Ein Großteil davon dürfte immer noch mit dem Baustoff belastet sein“, sagt Bezirks-Chef Lutz Koppehel. Die Spätfolgen seien bis heute spürbar. „Denn das Einatmen von Asbeststaub kann zu Asbestose, Lungen- und Kehlkopfkrebs führen.“

Zwar sei der Bau mit Asbestfasern seit 1993 verboten. Risiken berge allerdings der heimische Altbaubestand. Das gesundheitsschädliche Material befinde sich nicht nur unter Linoleum-Böden und auf dem Schuppendach, sondern auch unter älteren Fliesen, in Nachtspeicheröfen oder im Wandputz.

„Wer sich für eine Sanierung entscheidet, kann zwar Fördermittel bei der KfW-Bank bekommen. Doch auf der teuren Asbestentsorgung bleibt der Hausbesitzer meistens sitzen. Hier können schnell ein paar Tausend Euro zusammenkommen.“ Diese Entsorgungskosten würden viele Menschen abschrecken. Die Folge: „Das Material bleibt oft an der alten Stelle im Haus.“ Wenn saniert werde, lande es manchmal sogar im Hausmüll.

Damit bleibe das Problem auch 30 Jahre nach der Asbest-Hochphase aktuell, sagt Koppehel und fordert, dass das Material so rasch wie möglich aus dem Verkehr gezogen und staatliche Förderung dafür gezahlt werden soll. „Mit einer Abwrackprämie kann die Politik einen direkten Beitrag für mehr Gesundheitsschutz leisten.“

Zuschuss für Entsorgungskosten

Davon würden im Landkreis Anhalt-Bitterfeld die Hausbesitzer, Mieter und Bauarbeiter gleichermaßen profitieren. Denkbar sei ein eigenes KfW-Förderprogramm für Asbest. Mit diesem Zuschuss könnten Hauseigentümern somit ein Großteil der Entsorgungskosten erstattet werden.

(mz)