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Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen: Weniger Patienten, hohe Verluste

05.10.2016, 08:37
Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Norman Schaaf.
Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Norman Schaaf. André Kehrer

Bitterfeld - Das Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen hat im Jahr 2015 einen Verlust von rund 838.000 Euro verzeichnet.

MZ-Redakteur Stefan Schröter hat nachgefragt, ob das Konsequenzen für den Betrieb hat und wie das Defizit entstand. Die Fragen beantwortete Geschäftsführer Norman Schaaf.

Wie zufrieden sind Sie aus finanzieller Sicht mit dem Ergebnis 2015 ?

Schaaf: Ein negativer Jahresabschluss kann eine Klinikleitung nicht zufrieden stimmen. Jedoch wird es in einem Krankenhaus ständig zu unter anderem saisonal- oder wettbewerbsbedingten Schwankungen kommen.

Wie kam es zu dem Fehlbetrag im Jahr 2015?

André Kehrer

Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Norman Schaaf.

Schaaf: Die Erlöse aus Krankenhausleistungen waren rückläufig. Das lag daran, dass wir weniger Patienten behandelt haben als im Vorjahr.

Zum anderen sank die Produktivität, da freie Stellen im Ärztlichen Dienst der Kliniken des Zentrums für Innere Medizin nicht wie erhofft kurzfristig nachbesetzt werden konnten. Auch erfolgte die Neubesetzung einer Chefarztstelle in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie erst zum 1. September 2015.

Was bedeutet dieser Fehlbetrag für das Klinikum?

Schaaf: Erlösrückgänge wirken sich natürlich negativ auf die Liquidität aus. Jedoch verfügt das Klinikum über eine solide Eigenkapitalquote von 93 Prozent, so dass auch ein negatives Ergebnis verkraftet werden kann.

Was ändert sich jetzt eventuell für die Patienten?

Schaaf: Für die Patientenversorgung ergeben sich keine Nachteile. Im Gegenteil: Wir erschließen weitere Leistungsbereiche und verstärken die ortsnahe Versorgung.

Zum Beispiel wurde die Chirurgie seit dem letztem Jahr um die Disziplin der Gefäßchirurgie erweitert, um den Bereich der Gefäßmedizin umfassend behandeln zu können.

Was bedeutet das Ergebnis für die Mitarbeiter(-zahlen)?

Schaaf: Für die Mitarbeiter oder deren Anzahl hat dieses Ergebnis keine zusätzliche Bedeutung. Die wesentlichste Kostengröße sind natürlich die Personalaufwendungen.

Hier wissen wir, dass wir diese Kostenart im Focus behalten müssen, um wettbewerbs- und investitionsfähig zu bleiben. Daher ist das Unternehmen bereits Ende 2014 aus dem Kommunalen Arbeitgeberverband und somit der Tarifbindung ausgestiegen. Somit unabhängig von dem Jahresergebnis 2015 finden zu diesem Thema bereits Gespräche zu einem Haustarifvertrag statt.

Noch mal klarstellen möchte ich aber, dass betriebsbedingte Kündigungen bei uns nicht im Fokus stehen.

Inwieweit werden Sparmaßnahmen in nächster Zukunft nötig?

Schaaf: Natürlich müssen die Kosten beachtet werden, um dieses Niveau zu halten. Derzeit optimieren wir unseren Energiebedarf.

So finden derzeit Investitionen in siebenstelliger Größe in energetisch sinnvolle Umbauten wie LED-Technik statt. Auch der Abschluss des Haustarifvertrages wird ein wichtiger Schritt in Richtung stabilere wirtschaftliche Verhältnisse sein. (mz)

Das Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen.
Das Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen.
André Kehrer