Gesperrte Bahnstrecke am Bahnhof Muldenstein Gesperrte Bahnstrecke am Bahnhof Muldenstein: Wildschweine rennen gegen Lokomotive

Muldenstein - Die 4.27 Uhr in Halle gestartete Regionalbahn RE 4352 sollte am Sonntagmorgen Reisende eigentlich bis nach Rostock bringen. Doch statt an der Ostseeküste endete die Fahrt schon eine halbe Stunde später abrupt. Am Bahnhof Muldenstein rannte eine Horde Wildschweine über die Schienen, mehrere Tiere krachten gegen die bereits abbremsende Lokomotive. An eine Weiterfahrt war danach nicht zu denken.
„Durch den Zusammenstoß mit den Tieren wurde die Lok-Schürze stark verbogen“, erklärt Bahnsprecherin Luise Gunga. Dieses Teil vorne an der Lok könne man sich als eine Mischung aus Stoßstange und Schneeschieber vorstellen. „Dieses auch Bahnräumer genannte Metallteil lag nach dem Crash auf den Schienen auf.“ Mitglieder der Feuerwehren von Bitterfeld und Friedersdorf rückten gegen 6.45 Uhr am Unglücksort an. „Wir haben das beschädigte Bauteil im Frontbereich der Lok entfernt, so dass die Lok wenigstens wieder fahren konnte“, erläutert Feuerwehr-Sprecher Klaus-Peter Kozloff. Diese fahrt führte allerdings nur bis nach Berlin in die Reparaturwerkstatt.
Die 18 Passagiere des Unglückszuges dagegen mussten aussteigen. „Sie wurden mit Taxis nach Bitterfeld gebracht, um von dort später mit einem anderen Zug ihre Reise fortzusetzen“, so Gunga.
Bei dem Crash mit der Lok sind laut der Sprecherin zwei Wildschweine gestorben. Die Strecke Bitterfeld-Muldenstein war mehr als drei Stunden lang in beiden Richtungen gesperrt. Denn auch das Gegengleis war durch die getöteten Tiere nicht mehr befahrbar. Der Fernverkehr wurde über Dessau umgeleitet, der Nahverkehr rollte in dieser Zeit im Wendebetrieb. Das war möglich, da sich der Unfall nur 80 Meter vom Bahnsteig Muldenstein entfernt ereignet hatte. Erst um 8.15 Uhr wurde die Strecke vom Bahnmanager vor Ort wieder freigegeben.
Allerdings war der Muldensteiner Zusammenstoß am Sonntag nicht der einzige Zugunfall mit Wildschweinen. „Wir haben am Sonntag flächendeckend im Bundesgebiet Zugkollisionen gehabt, bei denen Wildschweine beteiligt waren“, sagt Gunga. Diese Häufung sei auffallend gewesen. (mz)