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Umbau der Wallstraßen Gesammeltes Regenwasser soll den „Schwanenteich“ in Bitterfeld retten

Nach Umbau der Wallstraßen wird Oberflächenwasser in das Gewässer eingeleitet. Die Planungen dafür laufen längst.

Von Frank Czerwonn Aktualisiert: 31.05.2021, 15:13
Bei der Sanierung des Innenstadtrings sollen die Wallstraßen so erneuert werden, dass das Oberflächenwasser in den Großen Teich fließen kann.
Bei der Sanierung des Innenstadtrings sollen die Wallstraßen so erneuert werden, dass das Oberflächenwasser in den Großen Teich fließen kann. (Foto: André Kehrer)

Bitterfeld - Die trockenen Sommer bedrohen die Teiche im Altkreis. Ein aufsehenerregendes Beispiel war in der Vergangenheit der Große Teich in Bitterfeld, von vielen Einheimischen auch Schwanenteich genannt. Er drohte 2019 immer weiter auszutrocknen, ein Fischsterben setzte ein. Der Bitterfelder Innenstadtverein initiierte daraufhin eine Spendenaktion, auch die Stadt gab Geld.

So wurde in Kooperation mit der Midewa Trinkwasser mehrere Tage lang aus einem Hydranten per Feuerwehrschlauch in das Gewässer eingeleitet. Nun will die Stadt jedoch andere Wege gehen, um den Wasserstand des Teichs auf hohem Niveau zu halten. Dabei soll das Regenwasser helfen.

Per Feuerwehrschlauch wurde im trockenen Sommer 2019 Wasser von einem Hydranten in den Teich gepumpt.
Per Feuerwehrschlauch wurde im trockenen Sommer 2019 Wasser von einem Hydranten in den Teich gepumpt.
(Foto: André Kehrer)

Stadtverwaltung kommt AfD-Antrag zuvor

Auf diese Überlegungen der Verwaltung ist nun die AfD aufgesprungen und hat daraus einen eigenen Antrag gemacht. Der OB solle prüfen, ob bei der grundhaften Sanierung der Wallstraßen die Einleitung von Oberflächenwasser zur dauerhaften Erhöhung des Wasserniveaus im Großen Teich baulich umgesetzt werden kann. So könne für die Stadt ein kostenneutrales Wassermanagement für den Teich entstehen.

Genau diese Prüfung hat die Stadt allerdings längst angestoßen. „Im Zusammenhang mit der Vorplanung zum Innenstadtring erfolgten bereits erste Bewertungen und Stellungnahmen der Unteren Wasserbehörde. Denn sie muss die Erlaubnis für die Einleitung von Oberflächenwasser geben“, erklärte Sachbereichsleiter Mario Schulze vor der Abstimmung im Stadtrat. Das Ziel, die Straßenentwässerung in den Schwanenteich einzuleiten, werde weiter verfolgt. Eines Beschlusses durch den Stadtrat hätte es also gar nicht bedurft.

In der Debatte des Antrags wurde beispielsweise im Ortschaftsrat auch diskutiert, dass in einem trockenen Sommer gar kein Regenwasser anfalle

Doch sind laut Schulze bei der genauen Planung der Technik mehrere Punkte zu berücksichtigen. So handele es sich um ein stehendes Gewässer mit geringem Ablauf, das als Rückhaltebecken nicht ausreichend dimensioniert scheint. Hier geht es also um die Gefahr, dass zu viel Wasser im Teich landen könnte. Zudem müsse der Teich als Angelgewässer Wasserqualitätsansprüchen genügen. „Diese verlangen bestimmt technische Maßnahmen, um anfallendes Oberflächenwasser aus den Wallstraßen einleiten zu können.“

In der Debatte des Antrags wurde beispielsweise im Ortschaftsrat auch diskutiert, dass in einem trockenen Sommer gar kein Regenwasser anfalle und der Teich erneut gefährdet sein könne. Zudem betonte Ortsbürgermeister Joachim Gülland (Linke) dass der Lober bei der Versorgung mit Wasser Vorrang habe. Ein Änderungsantrag, der in Phasen fehlenden Regens auch die Einspeisung von Trinkwasser vorsah, fand hier jedoch knapp keine Mehrheit.

Der Ortschaftsrat votierte mit acht Ja-Stimmen bei sieben Enthaltungen für den Antrag. Im Stadtrat wurde er bei zwei Enthaltungen angenommen. (mz)