Gefahren auf Spielplätzen Gefahren auf Spielplätzen: Alkoholverbot löst Skepsis aus
Bitterfeld/MZ. - In der Kreisstadt habe man vor allem mit Vandalismus auf Spielplätzen zu kämpfen, so Annett Vogel, Pressesprecherin der Bitterfelder Stadtverwaltung. Zerstörungswut stehe aber nicht immer unbedingt im Zusammenhang mit Alkohol, begründet sie die Zurückhaltung. "Und wenn ein solches Alkoholverbot in die Gefahrenabwehrverordnung aufgenommen wird, muss es auch kontrolliert und durchgesetzt werden." Und das sei schwierig.
Glasscherben und -splitter stellen auf den 43 Spielplätzen in Wolfen ein Problem dar, bestätigt Ute Fronek, Sprecherin der Stadtverwaltung. Der Umwelt- und Wirtschaftsausschuss habe sich bereits damit befasst. Derzeit werde über eine Benutzerordnung für Spielplätze und Parkanlagen nachgedacht. Was darin aufgenommen wird, müsse aber erst noch diskutiert werden, erklärt Fronek.
"Das Problem, dass sich Leute auf Spielplätzen zum Trinken treffen, haben wir eigentlich nicht", sagt Andreas Voss, Leiter des Ordnungsamtes in der Verwaltungsgemeinschaft Zörbig. Ein Alkoholverbot gibt es denn auch nicht - allerdings deswegen, weil die Gefahrenabwehrverordnung derzeit aus anderen Gründen außer Kraft gesetzt ist. In einer neuen Verordnung sei ein Verbot durchaus denkbar.
Allerdings biete schon das bundesdeutsche Ordnungswidrigkeitengesetz die Möglichkeit, übermäßigen Alkoholkonsum auf öffentlichen Plätzen zu ahnden. Voss sieht aber ein anderes Problem: "Würden wir Bußgelder verhängen, könnten wir die bei dem betreffenden Personenkreis oft nicht vollstrecken." Häufig handele es sich um Sozialhilfeempfänger. "Soll man die dann stattdessen in Beugehaft stecken?"
Nachdem es in Jeßnitz Beschwerden über Lärm und Beschädigungen durch alkoholtrinkende Jugendliche auf dem neuen Spielplatz in der Gartenstraße gegeben hatte, sei mit Jugendlichen und Eltern gesprochen worden, berichtet Bürgermeister Helmut Ernst (parteilos). "Mit Verboten ist wenig zu erreichen", so seine Erfahrung. Von den jungen Leuten habe man verlangt, keinen Krach und keinen Dreck zu machen. Das sei versprochen, aber nicht immer gehalten worden.